falsches Vorstadtidyll

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wilde hummel 1 Avatar

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Alexa Henning von Lange lässt in ihrem Buch die drei Familien und ihre Kinder selbst in kurzen Folgen in der Ich-Form sprechen. Diese Form ist anfänglich irritierend, da die Personen aneinander gereiht erst nach einigen Seiten zu einem Beziehungsgeflecht werden. Drei Familien, die scheinbar alles haben und dennoch nicht wirklich zufrieden sein können. Da ist die ständige Konkurrenz der Eltern in Bezug auf ihre Kinder, der Neid, die gezähmten oder missverstandenen Leidenschaften und das Denken, dass die anderen es besser getroffen haben. Die Emanzipationsbewegung der 80iger Jahre hat den Frauen nicht wirklich die Unabhängigkeit und Freiheit gebracht, da die Ehen und der Familienalltag doch den althergebrachten Regeln folgt. Da ist die Sucht nach Glück und Optimierung und als Folge die immer wieder neue Enttäuschung. Der Scheiterhaufen der Versäumnisse ist wie der Komposthaufen der nicht erfüllten Träume. Das Buch ist weniger ein Sittengemälde der 80iger Jahre, da der politische Hintergrund kaum beschrieben wird, ist dafür aber als Kampf ums persönliche Glück ein zeitloser Vorstadtkrimi.