Hinter fremden Türen

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makkipakki Avatar

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Die BRD, irgendwann Mitte der 80er Jahre. In einer Siedlung lebt Rita, eine frustrierte Hausfrau, sich selbst nicht kennend. Ihre Tochter ist hochbegabt, aber nicht angepasst, ohne Freunde. Ritas pubertierender Sohn trägt sich mit Selbstmordgedanken und ist allgemein total verunsichert. Am meisten leidet Rita unter ihrem, zu schwachen Mann. Ihr Problem liegt aber offensichtlich woanders. Ihre Freundin Ulla hingegen leidet unter einem jähzornigen Ehemann. Ihr jüngste Tochter wird klein gehalten. Die ältere bricht aus und muss schmerzlich erfahren, dass ihre Mutter sehr konventionell veranlagt ist. Beide Familie leben nebeneinander her, oder auch zusammen, denn alle Mitglieder der Familie verbindet etwas, Hass, Liebe, Hassliebe.

Das Cover ist nicht gerade spannend. Es beinhaltet lediglich den Titel und einige geometrische Formen. Auch steht es auf den ersten Blick in keinerlei Zusammenhang mit dem Roman, aber eigentlich verdeutlicht es nur die nicht vorhandene Individualität.
Das Buch ist formal in viele Abschnitte gegliedert. Die Geschichte wird von den einzelnen Personen von allen Seiten beleuchtet. Und diese Perspektiven sind abgesetzt.
Inhaltlich sind diese einzelnen Persepktiven wirklich toll. Es geht nicht um ein konkretes Ereignis, welches von verschiedenen Seiten beleuchtet wird. Die HAndlung wird währenddessen wirklich voran getragen. Die Personen scheinen alle mit ihren eigenen Sorgen und Problemen zu kämpfen, sind unzufrieden. Die Handlung ist oftmals vorhersehbar, und dann an anderer Stelle wieder total überraschend. Die Geschichte kommt ohne große Spannungsbögen aus, plätschert aber nicht vor sich hin.
Der Schreibstil ist lebendig. Man kann sich quasi vorstellen, wie die Figuren erzählen was sie denken, in einem Raum mit Kamera. DUrch die wörtliche Rede wirkt es sogar noch lebendiger. Der Schreibstil hat mich wirklich begeistert. Er kommt vollkommen ohne Fremdworte aus. Jede FIgur wirkt auf ihre Weise individuell gestaltet.

Das Buch "Kampfsterne" ist ein teilweise erschütternder Roman über das Leben in der BRD. Die Figuren sind sehr glaubwürdig und auf ihre Weise auch immer nachvollziehbar in ihren Handlungen. Der Roman beinhaltet allerdings keine großen Spannungsmomente, ist eher zur Unterhaltung.
Im Großen und Ganzen war der Roman unterhaltsam, bleibt mir aber vermutlich nicht für ewig im Gedächtnis und muss nicht zwingend ein zweites Mal gelesen werden. Empfehlenswerte Unterhaltungslektüre, zum einfach-mal-so-lesen.