Trautes Heim, Glück - oh nein!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
emmmbeee Avatar

Von

Bei den drei Familien dieses Romans werden die traditionellen Rollenbilder des Wohlstands gelebt, immer schön innerhalb der Komfortzone, zumindest nach aussen hin. Und doch stellt sich Unzufriedenheit ein, Unbehagen trotz des gutbürgerlichen Lebens.
Eltern wollen es ja IMMER gut machen und die Fehler ihrer eigenen Erzeuger auf keinen Fall wiederholen. Das gilt vielleicht ganz besonders für die ehemaligen 68er, und das ist auch im vorliegenden Roman "Kampfsterne" so. Trotzdem können auch sie nicht perfekt sein, vielleicht gerade aus diesem Bemühen heraus. Sie wollen ihre Sprösslinge aufs Leben vorbereiten, ihnen genügend Freiraum lassen und können sie trotzdem nicht vor den schrecklichen Ereignissen schützen. So lauten auch die letzten Worte: "Meine Welt ist weg, Mama. Halt mich."
Alle Protagonisten kommen wiederholt zu Wort, und der Leser erhält ungeschönte Einblicke in die Sichtweisen aller Personen. Meine Sympathien waren relativ weit gestreut. Man ist bald mitten drin im Geschehen und lebt ab der ersten Seite in einer aufregenden Art und Weise mit. Vor dem Hintergrund des historischen Geschehens der Achtziger tritt man ein in Familienwelten, die so nicht sein dürften, und möchte des öfteren warnend "Halt!" rufen.
Geschrieben in einem zeitgemäss flüssigen Stil, farbig und locker erzählt, mit viel Drive und Spannung in der Handlung, bietet das Buch trotz des schwierigen Themas eine Menge Lesefreude. Ein handlich kleines Format mit Lesebändchen – mir hat das Buch gefallen.