Unterhaltsam, mehr nicht

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Der neue Roman "Kampfsterne" der Berliner Autorin Alexa Henning von Lange erzählt vom Zusammenleben verschiedener Familien in einer westdeutschen Siedlung in den 80er Jahren.

Alle Protagonisten entstammen dem bürgerlichen Milieu, sie sind gut situiert und haben scheinbar alles was man für ein gelungenes Leben braucht. Die Väter sind erfolgreiche Versorger, die Mütter geben alles, um ihre Sprösslinge zu fördern und die Kinder sind mit vielen Talenten gesegnet.
Doch ist dieses Leben echt und wahrhaftig? Oder ist es mehr Schein als Sein? Ist es ein ständiges Vergleichen und Kräftemessen wer erfolgreicher, schöner, begabter ist?

Alexa Henning von Lange lässt ihre Figuren für sich sprechen. Viele Protagonisten schildern ihr Leben aus ihrer Sicht und so entsteht am Ende ein Gesamtbild, das den Leser in einige Abgründe menschlichen Denkens und Handelns mitnimmt. Es wird deutlich, dass die Kinder stark durch ihre Eltern geformt werden, dass die Eltern wiederum allzu oft an ihren Wünschen gescheitert sind und so manche Unart entwickelt haben.

Als Leser fühlt man sich oft wie ein Voyeur, der sich dem Geschehen nicht entziehen kann. Die Sprache der Autorin ist flüssig, auch wenn sie aus verschiedenen Perspektiven erzählt.

Ich hätte mir gewünscht, dass das Buch das Leben in den 80er mehr thematisiert. Allein aus dem Klappentext erfährt man, dass das Geschehen in dieser Zeit angesiedelt ist und zu wenige Bezüge geben darüber Aufschluss.
Der Roman steuert im Verlauf auf einen Höhepunkt zu, die Menschen der Siedlung kommen ungewollt zusammen und einiges an Konflikten wird nach Jahren endlich aufgearbeitet. Aber mir fehlt am Ende eine Einsicht, ein Weisheit, ein Lösung. So wird dieses Buch eines von vielen Büchern bleiben. Es hat mich bestens unterhalten, aber eigentlich habe ich es schon wieder vergessen.