Das "Wiedersehen" der anderen Art

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Gesine ist Friedhofsgärtnerin, ihr Job Routine, fast täglich bereitet sie in der kleinen Kapelle Andachten vor, schleppt Kränze in die Kapelle. Kümmert sich um Gräber. Doch dann ist eine Beerdigung, die ganz anders ist, wie alle Beerdigungen zuvor. Es wird nicht irgendwer begraben, sondern Mareike, ihre große Schwester, zu der sie schon ewig keinen Kontakt mehr hat. Gleich vor der Kapelle auf dem Vorplatz erkennt sie Marta und Frieda, ihre Nichten - sie sehen genauso aus wie Gesine und Mareike als sie klein waren...für Gesine ein Schock. Und dann ist da auch noch Jan, der davon überzeugt ist, dass der Tod seiner Frau kein Selbstmord gewesen ist.

Mit der Ich-Perspektive bekommt der Leser einen tollen Einblick in die Gefühlswelt von Gesine. Man erkennt, wie geschockt sie ist und wie nahe ihr der Tod ihrer Schwester geht, obwohl sie schon lange keinen Kontakt zu ihr gehabt hat. Sie steigert sich förmlich in die Situation rein und ist völlig überfordert. Als Leser entwickelt man Mitgefühl mit Gesine. Man möchte wissen, was passiert ist, dass die beiden Schwestern kein Kontakt mehr haben. Man möchte wissen, warum das Buch "Kaninchenherz" heißt.

Annette Wieners vermittelt mit ihrem Schreibstil ein Gefühl von Enge, von Trauer, von Schock, von Schnelligkeit. Die Zeilen fliegen nur so dahin. Die Leseprobe ist viel zu schnell vorbei und nur all zu gerne würde man hier weiterlesen wollen. Würde gerne wissen, wie es weiter geht.