Dunkle Geheimnisse

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justine Avatar

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Gesines Schwester Mareike ist tot – von einem Zug erfasst. Und die Friedhofsgärtnerin erfährt im Rahmen ihrer Tätigkeit erst am Tage der Beerdigung davon. Lange hatten die Schwestern keinen Kontakt mehr zueinander. Und als sei das nicht schlimm genug, läuft sie auch noch ihren Eltern in die Arme, die der Meinung sind, Gesine sei verantwortlich für den Tod der Schwester, hätte sie umgebracht; als späte Rache für den Tod von Gesines Sohn, der unter bis heute ungeklärten Umständen ums Leben kam. Beide gaben sich gegenseitig die Schuld an seinem Tod. Und auch damals haben die Eltern für Mareike Partei ergriffen, schließlich war es Gesine, die den giftigen Bergeisenhut neben der Terrasse gepflanzt hat. Ein Selbstmord schließen sowohl die Eltern als auch die Polizei aus. Es stellt sich die Frage, wer Mareike umgebracht hat.

Ich fand es zunächst befremdlich, dass eine Friedhofsgärtnerin im Falle ihrer Schwester ermittelt und daraus auch noch eine Reihe werden soll. Aber bis zum Tod ihres Sohnes arbeitete Gesine als Kriminalkommissarin; und das sehr erfolgreich. Ihre Karriere sah vielversprechend aus, bis zu jenem verhängnisvollen Tag vor zehn Jahren, in dessen Folge sie auch ihre Wohnung und ihre Familie verloren hat.

Die Geschichte ist gut gegliedert, der Handlung kann problemlos gefolgt werden. Zwischendurch werden die Ereignisse, die vor zehn Jahren zum Tod ihres Sohnes geführt haben, stückchenweise eingestreut. War es tatsächlich Mareikes Schuld? Und was haben die widersinnigen Aussagen ihrer Eltern zu dieser Begebenheit zu bedeuten?
Im Laufe der Geschichte scheint fast jeder verdächtig, für Mareikes Tod Verantwortung zu tragen. Selbst ihre Zwillinge, Frida und Marta, sind dabei nicht zu vernachlässigen. Auf überraschende Wendungen wird verzichtet. Der Hergang leitet sich vielmehr logisch aus den unterschiedlichen Betrachtungsweisen und Hergängen her.
Die Autorin gibt die Geheimnisse der Vergangenheit nur sparsam und wohlpositioniert frei und schafft es so, die Spannung bis zum Schluss aufrecht zu erhalten.

Insgesamt ein gelungenes Debüt. Ob ich die Reihe weiter verfolgen werde, kann ich momentan allerdings nicht mit Bestimmtheit sagen. Obgleich mich interessiert, ob Gesine ihren alten Job wieder aufnimmt oder als eine Art Beraterin für die Polizei tätig sein wird. Aber das kann ich glücklicherweise zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden.