Enttäuschend

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In "Kaninchenherz" geht um es ein familiäres Drama, das sich noch ein Jahrzehnt später auswirkt: Gesines kleiner Sohn Philipp hat sich mit Bergeisenhut vergiftet und ist grausam gestorben. Aufpassen sollte die Tante, Mareike, die aber ihre Aufsochtspflicht verletzt hat. Auch Gesines Eltern waren nicht ganz am Geschehen unschuldig. Doch wird instinktiv versucht, Gesine die Schuld zuzuschieben, da giftige Pflanuzen in einem "Kinder"garten nichts zu suchen haben. Außerdem wäre das nicht passiert, wenn Gesine nicht so lange in der Arbeit geblieben wäre und das Kind hätte fremd betreuen lassen.
Darauf quittiert Gesine ihren Job bei der Polizei und schlägt sich als Friedhofsgärtnerin durchs Leben. Den Kontakt zu Ehemann, Eltern und Schwester bricht sie ab. Obwohl sie in der gleichen Stadt lebt, läuft man sich nicht mehr über den Weg. 10 Jahre später ist auch Mareike verheiratet, hat zwei Töchter und zieht mit ihrem spanischen Ehemann wieder in die Heimat. Doch dann wird sie vom Zug überfahren. Selbstmord oder Mord ? Gesine soll späte Rache genommen haben....

Tut mir leid, ich habe die ganze Geschichte als ziemlich hanebüchen empfunden. Das geht damit an, dass ein zweijähriges Kind allein in der Lage sein soll, die giftigen Pflanzen zu pflücken, sich einen Teller mit Besteck zu holen und die Pflanzen zu zermatschen und zu essen, um zu beweisen, dass er ordentlich essen kann. Der Opa wiederum läd ein zu beaufsichtigendes zweijähriges Kind ohne richtige Übergabe einfach an der Haustür ab, obwohl die Person, die weiter aufpassen soll, nicht mal weiß, dass er kommt und das Kind abgibt.
Und so geht das immer weiter: der Ehemann von Mareike, ein spanischer Arzt, lässt sich kommentarlos von ihr mit zwei Kindern nach Deutschland verpflanzen, weil sie reinen Tisch machen will, ihm aber die ganze Geschichte gar nicht erzählt. Welcher Mann würde da einfach mitziehen und sich dann vom Schwiegervater wie ein Depp behandeln lassen ? Dass er dann ständig arbeitet und keine ordenliche Betreuung für seine Kinder daheim hat, ist schon fast klar. Auch dass Gesine ihren Beamtenjob einfach hinschmeißt, indem sie einfach nicht mehr in die Arbeit kommt, ja wo soll das denn gehen ? Und die Methode der Polizei, zwei Verdächtige in eine Zelle zu sperren, damit sie sich gegenseitig zerfleischen, erscheint mir auch äußerst fragwürdig !
Mir war das Ganze einfach zu oberflächlich, irreal. Da gibt es einfach viel bessere deutsche Autorinnen wie Inge Löhnig oder Christine Fux, die auch über Bestatter schreibt.