Gelungenes Experiment!

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elmidi Avatar

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„Kaninchenherz“ ist ein Krimi der besonderen Art, der mich, um es vorweg zu nehmen, sehr gefesselt hat.

Dazu muss man aber die Hauptprotagonistin Gesine mögen – und ich hab sie ins Herz geschlossen. Gesine ist Friedhofsgärtnerin, irgendwie gehetzt, irgendwie auch psychisch gestört und man hat den nicht ganz unbegründeten Eindruck, dass sie eigentlich kurz vor der Obdachlosigkeit steht. Hinter ihr liegt ein traumatisches Erlebnis, das sich erst im Laufe des Buches in Rückblenden in seiner ganzen herzberührenden Dramatik offenbart. Am Anfang aber steht Gesine unverhofft vor der Beerdigung ihrer Schwester Mareike, zu der sie seit 10 Jahren keinen Kontakt hatte. Ihr Tod war wahrscheinlich kein Selbstmord und Gesine gerät unter Verdacht. Zugute kommt ihr, dass sie in einem lange zurückliegenden Leben selbst eine herausragend gute Kriminalbeamtin war. Ob sie will oder nicht wird sie in die Ermittlungsarbeit verwickelt – und diese bedrohen ihr eigenes Schicksal.

Ein Krimi, auf den man sich einlassen muss – hier gibt es keinen Kommissar, keine Ermittlertruppe, denen man folgt. Die Polizei ist in diesem Krimi eher der Gegenspieler, gegen den Gesine sich zur Wehr setzen muss. Und eine psychisch so belastete Frau, die auch noch Friedhofsgärtnerin ist, in den Mittelpunkt zu setzen, ist schon gewagt. Das Experiment ist aus meiner Sicht absolut gelungen!