Ungewöhnliche Heldin

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misspider Avatar

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Nachdem ich das Buch fertig gelesen habe, bin ich hin- und hergerissen welche Wertung ich vergeben soll.

Kaninchenherz war ein echter Page-Turner, den ich kaum aus der Hand legen konnte und noch bis tief in die Nacht zu Ende lesen musste. Die Hauptperson, Ex-Kommissarin Gesine Cordes, war mir auf Anhieb sympathisch, da sie keine allwissende Superheldin ist, sondern ein ganz normaler Mensch mit Ecken und Kanten und einer tragischen Vergangenheit, die sie nicht loslässt. Die Mischung aus rationalem Denken und emotionalem Handeln hat ihr eine glaubhafte Tiefe verliehen.

Allerdings hatte ich einige Probleme mit dem Plot, der in einigen Details sehr unglaubwürdig wirkte, z.B. wieso hat Gesine nach dem Tod ihres Sohnes nicht gründlicher nachgeforscht, was ihrer Natur und ihrem Beruf entsprochen hätte, oder wie kann man erwarten, dass ein zweieinhalbjähriges Kind telefoniert. Komisch auch, dass die Schwester zwar das Grab des Sohnes ausfindig machen konnte, aber nicht den Aufenthaltsort von Gesine. Alles Kleinigkeiten, die man vor lauter Spannung vernachlässigen könnte, die mich aber dennoch immer wieder irritiert haben.

Zu guter Letzt habe ich mich gefragt, welchen Bezug das Cover zum Inhalt des Buches haben soll - meiner Ansicht nach: leider keinen. Schade eigentlich, denn der Friedhof, die vielen erwähnten Giftpflanzen oder der einsame Wohnwagen hätten ein ebenso düsteres, aber harmonischeres Bild abgegeben.

Durchaus empfehlenswert als hochspannende (Urlaubs) Krimilektüre, die vor allem von ihrer Hauptperson lebt, wenn man über kleinere Schwachstellen hinwegsehen kann. Den nächsten Fall von Gesine Cordes werde ich mir auf jeden Fall vormerken.