Genießen macht glücklich!

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katja-68 Avatar

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Ein Bürgermeister will das sterben verbieten und verordnet dehalb einen Gesundheitswahn? Von dieser realen Meldung über eine italienischen Gemeinde hat sich die Autorin zu dieser lebensbejaenden Geschichte inspirieren lassen. Und die kann und sollte man mit vollem Genuss lesen!

Emilia beschließt kurz vor ihrem 60. Geburtstag ihre Tochter Julia, die für ein Auslandssemester in Kalabrien weilt, zu besuchen.
Zu ihrer nicht geringen Überraschung hat Julia aber anscheinend keine Lust auf "Lehramt". Und auch nicht auf die damit verbundene Sicherheit - was Emilia als ehemalige Verkäuferin von Versicherungen zuerst gar nicht versteht.
"Schuld" daran ist Francesco. Mit ihm plant Julia in Piccolo Leone ganz ohne Erfahrung, aber getreu dem italienischen Motto "Alles wird gut", eine ökologische Albergo zu eröffnen. Mut zum Risiko!

Aber auch Emilia findet in "Bella Italia" gleich am Tag ihrer Ankunft in Piccolo Leone eine neue Liebe. Dabei handelt es sich aber nicht um einen Mann, sondern um eine alte, leerstehende Bäckerei, die vor Emilias geistigem Auge zu neuem Leben erwacht.
Soll sie einfach alle Brücken abbrechen und in Kalabrien ihren Traum vom kreieren und backen von Kuchen und Torten wahr werden lassen?
Allerdings macht sie damit Francescos Vater Gaspare zu ihrem größten Gegner, den ausgerechnet der ist der zuckerfeindliche Bürgermeister!

Es gibt in den Büchern von Tessa Hennig immer zwei Dinge, die ich besonders liebe:
Ihre Protagonist(inn)en sind in der Altersgruppe Ü50 und gehören bei ihr sowas von nicht zum alten Eisen, sondern stehen mitten im prallen Leben und genießen dies in vollen Zügen.
Und dann natürlich die Beschreibungen von "Land und Leuten"! Der Schreibstil ist unfassbar bildhaft, ja atmosphärisch - man fühlt sich beim lesen in eine traumhafte Kulisse versetzt und entwickelt eine Sehnsucht, genau zu dieser Location reisen zu wollen!
Und in diesem Fall kommt noch die Lust auf Kuchen oder ein Eis dazu ;-)

Neben Emilia, Julia, Francesco und Gaspare müssen unbedingt Arturo (der Leichenbestatter, der sich in Emilias Herz schleicht) und Camilla (Gaspares Mutter) erwähnt werden. Beide habe ich ins Herz geschlossen - sie ergänzen und bereichern die Handlung und machen sie so vollständig!

Natürlich hat diese zauberhafte Geschichte ein Happy-End. Und das muss auch so sein!
Denn jede traumhafte schöne Reise braucht einen traumhaft schönen Schluss.
Also: Zurücklehnen, Kuchen oder Eis bereit halten und "Gute Reise nach Piccolo Leone!"