Ein kurzer Krimi in den Tiefen des Kannibalismus

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minniem Avatar

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Ein Krimi von Mark Benecke, das klingt für mich vielversprechend. Auf Grund seines Berufes konnte ich mich auf viele interessante Details im Bereich der Gerichtsmedizin freuen. Dieses Hintergrundwissen konnte in der Beschreibung eines vorigen Falles eingesetzt werden, sodass man auch als Laie verstehen kann, wie man durch Kleinigkeiten einen nicht offensichtlichen Mord entdecken kann.

Durch die wechselnden Sichtweisen von dem Privatermittler Becker und dem immer als schwächlichen Mann dargestellten Mörder, erfährt man die beiden Seiten des Kriminalfalles rund um das Thema "Kannibale". Der Mörder wird immer nur schemenhaft dargestellt. Man hat als Leser eine leise Ahnung, wie der Mörder ist. Leider war schon recht früh vorhersehbar, wer er ist.

Dem Kannibalen gegenüber steht der Ermittler Bastian Becker. Er erscheint als ein kauziger Mann, der sich nicht gern an Regeln hält. Hat er sich an einer Sache "festgebissen", lässt er sich nicht von seinem Weg abbringen. Auch seine Kollegin Funke schafft es nicht, ihm durch anderen Sichtweisen aus diesem "Tunnelblick" herauszuholen.

Verwirrend fand ich, dass innerhalb der Geschichte der Name von einem Protagonist wechselt. Ich vermute, dass sich der Name im Laufe der Entstehung verändert hat und man dann anstatt Ronald dann doch den Namen Marcel genommen hat (S. 67).


Das Ende ist für mich etwas zu kurz geraten. Von einem Augenblick auf den Anderen ist der Fall gelöst. Eine sehr kurze Auflösung, wie es zu den Umständen des Kannibalenmordes kommen konnte. Dieses hätte detailreicher sein können.

Die Hinweise zu dem echten Kannibalen Issei Sagawa bilden eine Brücke von der Fantasie zu dem realen Leben. Die Verbindung dieser beiden Welten hat mir sehr gut gefallen.

Für Leser, die gern kurzweilige Krimis lieben, ist dieses Buch sehr gut geeignet.