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"Kant und das Leben nach dem Tod" von Marcel Häußler ist der dritte Band einer Krimireihe um Hauptkommissar Joachim Kant. Als Neueinsteiger hatte ich keinerlei Probleme, mich in die Geschichte einzufinden. Der Krimi entführt die Leser in den Hofoldinger Forst nahe der A8, wo ein abgetrennter Arm eines alten Mannes gefunden wird. Die Ermittlungen von Hauptkommissar Kant und seinem Team führen sie in die anonyme Hochhaussiedlung Hasenbergl in München.

Die Erzählung ist in zwei Handlungsstränge unterteilt. Einerseits verfolgen wir die polizeilichen Ermittlungen, die sich strukturiert und geradlinig entwickeln. Andererseits begleiten wir Antonia, ein Mädchen aus Portugal, dessen Geschichte nach und nach mit den Ermittlungen verknüpft wird. Der Erzählstil ist angenehm, wenn auch ruhig, und die Kapitel sind gut portioniert.

Die Stärke des Buches liegt weniger in den Ermittlungen selbst, sondern vielmehr im realistischen Setting. Der Autor widmet sich der Anonymität und dem Desinteresse gegenüber den Nachbarn, insbesondere im Alter. Die Einsamkeit älterer Menschen und die Herausforderungen des Alleinseins werden gekonnt in die Handlung integriert. Dies verleiht dem Krimi eine gewisse Tiefe und macht ihn zu einem intelligenten Werk.

Die polizeilichen Ermittlungen verlaufen geradlinig, ohne große Überraschungen oder falsche Fährten. Die Geschichte bietet einen klaren Einblick in das Leben in der Hochhaussiedlung, wodurch sich die Spannung etwas mildert. Dennoch bleibt die Frage nach der finsteren Wahrheit und der Zusammenhang zwischen den beiden Handlungssträngen im Fokus.

Der Schreibstil ist flüssig, die Charaktere sind authentisch beschrieben, und das Buch bietet eine gelungene Mischung aus Krimi und sozialkritischer Reflexion. Insgesamt ist "Kant und das Leben nach dem Tod" eine lesenswerte Krimigeschichte, die nicht nur spannend unterhält, sondern auch zum Nachdenken über gesellschaftliche Themen anregt.