Düster, nachdenklich, fesselnd - der bisher stärkste Kant

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nessie6 Avatar

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„Kant und das Leben nach dem Tod“ ist der dritte und meiner Meinung nach bisher stärkste Band der Krimireihe um den Münchner Ermittler Joachim Kant und sein Team. Die Ermittlungen im Fall eines abgetrennten Arms, der in einem Waldstück nahe der Autobahn gefunden wird, führt das Team dabei in eine Hochhaussiedlung im Münchner Norden, in der Anonymität und Tristesse den Alltag vieler Menschen prägt.

Parallel zur Ermittlungsarbeit erzählt Marcel Häußler die Geschichte von Toni, die nach dem Tod ihrer Mutter aus Portugal zurück in ihre Heimatstadt, die die beiden vor knapp vierzehn Jahren überstürzt verlassen hatten. Nach der Konfiszierung ihres geliebten Sprinters sucht Toni in ebenjener Hochhaussiedlung in Hasenbergl ihren Großvater auf.

Dass die beiden Handlungsstränge miteinander zusammenhängen, lässt nicht nur die parallele Erzählstruktur schon bald erahnen. Häußler gelingt es dennoch, dass der Krimi bis zum Schluss fesselnd bleibt und einige Personen und Sachverhalte am Ende doch nicht so erscheinen, wie sie auf den ersten Blick wirken. Das liegt auch wieder am Schreibstil, der sehr gut zu lesen ist und ohne besonders brutale oder blutrünstige Szenen auskommt.

Die Atmosphäre, die dadurch geschaffen wird, ist dennoch weit entfernt von idyllischen Heimatkrimis, sondern eher düster, was mir gut gefallen hat und hervorragend zum Milieu passt, in dem der Großteil der Handlung und der Ermittlungsarbeit stattfindet. Die Polizist:innen werden nicht nur beim Ermitteln gezeigt, sondern gewinnen durch private Einblicke an Tiefe. Besonders bei Kant selbst ist das meines Erachtens in diesem Roman sehr gut gelungen.