Geisterwohnungen

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Südlich von München, im Hofoldinger Forst wird in einem Müllsack ein abgetrennter Arm gefunden. Die Rechtsmedizin stellt nicht nur fest, dass der Arm zu einem älteren Mann gehört, sondern auch, dass er längere Zeit eingefroren war. Eine Spur führt Hauptkommissar Kant und sein Team in das Münchner Hochhausviertel Hasenbergl, wo niemand den alten Mann kannte und niemand ihn vermisst.
Ich kenne die ersten beiden Teile dieser Krimiserie bislang nicht, hatte bei diesem dritten Fall aber zu keiner Zeit das Gefühl, dass mir Vorwissen fehlt.
Die Protagonisten wurden sowohl bildlich als auch lebensecht gut in Szene gesetzt. Besonders sympathisch ist mir Joachim Kant, er ist charmant, humorvoll und vom Autor mit einem unfehlbaren Gespür für zwischenmenschliche Beziehungen ausgestattet. Aber auch die anderen Charaktere des Ermittlerteams sind sehr interessante Figuren. Gefallen hat mir, dass wir über die Privatgeschichten jedes einzelnen eher zurückhaltende Informationen erhalten. So steht der Fall im Vordergrund und nicht die problembelasteten Ermittler.
Die Thematik um die trostlosen Wohnsituationen von älteren oder einsamen Menschen in anonymen Hochhaussiedlungen wurde sehr gut mit dem Fall verwoben und sorgte für eine düstere Atmosphäre.
Mit einem flüssigen Schreibstil beschreibt Marcel Häußler die Ermittlungsarbeit überaus realitätsnah ohne große Ausschweifungen. Durch clevere Wendungen konnte mich die spannende Story bis zum Schluss fesseln.