Spannender Ermittler-Krimi mit München-Flair

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„Kant und das Leben nach dem Tod“ ist Marcel Häußlers dritter Kriminalroman über den Münchner Hauptkommissar Kant. Wie seine Vorgänger funktioniert auch dieser Band wunderbar als solider und spannender Ermittler-Krimi, diesmal mit besonders atmosphärischen Einblicken in die Münchner Viertel, über die man seltener liest.

Der Fall, mit dem Kant und seine Kollegen in diesem Band zu tun haben, beginnt recht grausig, nämlich mit einer zerstückelten Leiche. Die Spur führt in eine Hochhaussiedlung im nördlichen Brennpunktviertel, wo sich so manche kuriose Gestalten tummeln und so einige einsame alte Menschen leben. Drohen sie ebenfalls Opfer zu werden? Während die Polizei von Tür zu Tür geht, trifft die junge Antonia aus Portugal ein, um ihren Großvater, den letzten lebenden Verwandten, aufzusuchen – aber irgendetwas stimmt nicht. Geschickt führt der Roman die beiden Handlungsstränge parallel, ohne dass gleich offensichtlich würde, wie sie miteinander zusammenhängen. Das regt die Rätselfreude an, sodass bereits in der Mitte des Buches schon ein Haufen Theorien gebildet und über den Haufen geworfen worden sind.

Die große Stärke des Autors und seiner Kant-Reihe ist der Fokus auf die Tat und die Ermittlungen. Die eher lustlosen Kurzausflüge in das Privatleben des Ermittler-Teams hätte man sich hingegen getrost sparen können, denn sie wirken eher wie überflüssiges Beiwerk. Derweil ist die Aufklärung des Falls und das Lüften der vielen Geheimnisse und Ziehen von Querverbindungen eine echte Freude für Menschen, die Lust am Knobeln und Tüfteln haben. Häppchenweise liefert der Roman neue Erkenntnisse aus ganz verschiedenen Quellen, die sich nach und nach zu einem Bild zusammensetzen, sodass man kurz vor den Ermittler*innen auf des Rätsels Lösung kommt (oder zumindest kommen kann) – ein äußerst befriedigendes Gefühl.

Mit „Kant und das Leben nach dem Tod“ legt Marcel Häußler erneut einen soliden Ermittler-Krimi vor, der den Prozess der Aufklärung ganz genau begleitet. Klare Leseempfehlung für alle, die beim Lesen gern mitermitteln.