Vom Sterben in der Stille

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elke17 Avatar

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Leichenteile in Müllsäcken, entsorgt nahe der Autobahn im Hofoldinger Forst. Die Obduktion offenbart neben der Identität des Toten ein überraschendes Ergebnis, denn offenbar waren die Körperteile über einen längeren Zeitraum tiefgefroren. Die Spur führt nach Hasenbergl, Hochhaussiedlung im Münchner Norden und sozialer Brennpunkt. Ein neuer Fall für das Team um Joachim Kant von der Münchner Kripo.

Parallel dazu lernen wir Antonia kennen, eine junge Frau, die nach dem Tod ihrer Mutter in München einen Neuanfang wagen will. Als ihre Pläne durch unglückliche Umstände durchkreuzt werden, sucht sie den Kontakt zu ihrem Großvater, der in Hasenbergl, der anonymen Hochhaussiedlung im Münchner Norden lebt und dort von seiner übergriffigen Lebensgefährtin betreut wird. Die Trostlosigkeit der Umgebung und das Desinteresse der Bewohner erschweren die Ermittlungen. Niemand kennt das Opfer oder interessiert sich auch nur im Geringsten für die Umstände, die zu dessen Tod geführt haben. Die ideale Umgebung, in der einsame Senioren zur leichten Beute für Kriminelle werden können.

Häußler beschränkt sich in seinem Roman auf das Wesentliche ohne Drumherumgerede oder überflüssiges Aufblähen der Story. Wie bereit die beiden Vorgänger überzeugt auch dieser dritte Band der Kant-Reihe einmal mehr durch die realistischen Schilderungen der Polizeiarbeit. Hervorzuheben sind aber auch die punktgenauen, deprimierenden Beschreibungen des Umfelds/Milieus. Aufgelockert wird diese depressive Grundstimmung durch feingezeichnete Einschübe zum Privatleben der Ermittler: Kant, der mit dem Auszug seiner Tochter klarkommen muss, Rademacher, der nach seiner schweren Erkrankung seinem Leben eine neue Richtung geben will und Hanna, die Perfektionistin, deren Privatleben neue Herausforderungen für sie bereit hält.

Ein Kriminalroman mit gesellschaftskritischen Untertönen, der ohne charismatische Superhelden und spektakuläre Action-Sequenzen auskommt, sondern sich an der Realität orientiert. Lesen!