Ein unglaublicher Lebensweg

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gkw Avatar

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Was für ein Schicksal, was für ein Roman!
Wir begleiten Rebecca Baruch Levy geb. Cohen von 1907 bis 1950. Zunächst tauchen wir ein in eine fremde Kultur in einer fremden Zeit und begeben uns dann auf den ungewöhnlichen Lebensweg einer ungewöhnlichen Frau, die trotz aller Schicksalsschläge immer wieder einen Weg für sich findet.
Elizabeth Graver erzählt die Lebensgeschichte ihrer Großmutter in einer Mischung aus gründlich recherchierten Fakten und Erinnerungen und Fiktion. Ergänzend gibt es private Fotos. Wir begleiten einen weiten Weg von Konstantinopel (Istanbul) über Spanien und Kuba nach Amerika. Hintergrund und Lebensweise der Sepharden sind in diesem Roman ständig präsent, aber es ist eine Begleitmelodie, im Vordergrund steht das persönliche Schicksal.
Von starken Frauen ist die Rede, die Männer schneiden deutlich schwächer ab.
Rebecca gelingt es, sich an die Veränderungen anzupassen, Herausforderungen anzunehmen, Lösungen zu entwickeln. Dennoch wird sie im tiefsten Inneren nie ganz heimisch werden, es wird immer etwas fehlen für sie im Vergleich zum Lebensgefühl ihrer Kindheit.
Nicht nur die Geschichte, auch die poetische, bildhafte Sprache hat mich völlig überzeugt. Man taucht sofort ein in diese fremde Welt, die Zeit, den Ort.
Rebeccas Geschichte erzählt von Migration und vom Fremdsein, von Heimat und Identität, von Vorurteilen und Verfolgung, von Sprache und Musik, von Glauben und Traditionen, von Geisteskrankheiten und Behinderungen.
FAZIT
Eine beeindruckende Frauenfigur mit einem außergewöhnlichen Lebensweg, eingebettet in einen Familienroman, bildhaft und poetisch erzählt.