Informative und rührende Familiengeschichte

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eichhörnchen84 Avatar

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Kantika ist das Ladino-Wort für Singen. Und so beginnt die Geschichte, mit Rebeccas glücklicher Kindheit voller Wohlstand, Freundschaften und Gesang. Rebecca und ihre Familie gehören zu den sephardischen Juden, eine Bevölkerungsgruppe mit einer tragischen Geschichte, die mir vor der Lektüre des Romans nicht bekannt war.

Die Sepharden wurden im 15. Jahrhundert aus ihrer spanischen Heimat vertrieben und siedelten sich stattdessen im Osmanischen Reich an. Zur Zeit des 1. Weltkriegs lädt Spanien die vor Jahrhunderten vertriebenen Menschen dazu ein, in die alte Heimat zurückzukehren. Rebeccas Familie nimmt dieses Angebot an, um den Einzug der Söhne zu verhindern.

Doch sie werden in Spanien nicht glücklich und als sich vor dem 2. Weltkrieg die Situation der Juden in Europa und die Situation in Spanien am Rande des Bürgerkriegs verschärft, geht Rebeccas Odysee weiter. Sie siedelt in die USA um, wo sie, inzwischen verwitwet, einen Witwer aus ihrer türkischen Heimat heiratet. Auch die Patchworkfamilie erschwert es ihr, ihr Glück zu finden.

Elizabeth Graver lehnt den Roman an die Geschichte ihrer Großmutter an. Unklar ist leider, was genau der Realität entspricht und was reine Fiktion ist. Zusätzlich erscheinen am Kapitelbeginn stets Fotographien, die leider manchmal nicht genauer eingeordnet werden.

Im Großen und Ganzen aber ein empfehlenswertes Buch, da es eine Familiengeschichte elegant in historische Kontexte einwebt und somit auch einen informativen Wert hat.