Atemlos und betroffen

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adhara Avatar

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Roger Smith beschönigt in "Kap der Finsternis" nichts. Er schildert emotionslos ein Gesellschaftsgefüge, in dem nicht nur die Hautfarbe eine entscheidende Rolle spielt, sondern auch die eigente Möglichkeit, andere unter Druck zu setzen. Gerade diese schnörkellose Darstellung ist es, die fasziniert und den Thriller so lebendig scheinen lässt. So lebendig und letztlich so brutal. Es sind keine "rasanten" Verfolgunsstorys, mit denen andere Krimiautoren das Publikum zu unterhalten glauben und die höchstens ein Gähnen und das Gefühl "schon mal gesehen" hervorrufen. Es sind Auszüge aus Schicksalen, aus verpatzen Leben, aus unglücklichen Voruassetzungen, die dem Leser so nah kommen, als hätte er Figuren wie Bennie, Gatsby oder Jack Burn direkt gegenüber.

Roger Smith ist mit der seltenen Gabe gesegnet, Spannung zu erzeugen und diese durch Szenenwechsel, Hintergrundschilderungen und temporeiche Momente nie abreissen zu lassen. Obwohl es etliche Momente gibt, die den Leser durchaus schaudern lassen oder sehr betroffen machen, geht Smith nicht über die Grenze, die die Geschichte ins Land der Phantasie katapultiert und dadurch zum Durschnitt degradiert.

Ein wirklich gelungener Thriller, der jedoch auf keinen Fall als Lektüre auf eine Reise nach Südafrika mitgenommen werden sollte...