Nach der Apartheid

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sabatayn76 Avatar

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Hintergrund:

Kapstadt ist die drittgrößte Stadt Südafrikas und die Welthauptstadt von Vergewaltigung und Mord. 1985 war Kapstadt die Stadt, in der die Rassentrennung am weitesten fortgeschritten war. Auch nach dem Ende der Apartheid ändert sich der Zustand nur langsam und nur einem geringen Teil der ehemals benachteiligten Bevölkerungsgruppen ist es bisher gelungen, in die teureren weißen Wohngebiete umzusiedeln. Die Mehrheit der Einwohner lebt in den Cape Flats, wo Drogen, Gewalt, HIV / AIDS und Armut noch immer eine entscheidende Rolle spielen.

 

Inhalt:

In diese Szenerie eines Kapstadt fernab touristischer Blauäugigkeit entführt uns Roger Smith. Der moralisch gestrauchelte Amerikaner Jack Burn befindet sich auf der Flucht vor dem Gesetz und hat sich inkognito mit seiner Familie in Kapstadt niedergelassen. Die geplante Anonymität findet jedoch bald ein Ende, als Burn zwei Einbrecher tötet. Eine Hetzjagd durch Kapstadt beginnt.

 

Mein Eindruck:

Roger Smith steigt rasant in die Geschichte ein, als Leser ist man sofort in der Handlung gefangen und erlebt ein schonungsloses Kapstadt, dem man sich nicht mehr entziehen kann. Die Sprache ist häufig sehr derb, was jedoch perfekt zu den beschriebenen Schicksalen, der Verzweiflung und der Armut in den Ghettos passt. Die Protagonisten sind dabei allesamt und ohne Ausnahme Antihelden – kriminell, drogenabhängig, skrupellos, egoistisch, brutal, emotional abgestumpft und gierig. Jede bei mir aufkommende Sympathie wurde spätestens auf der nächsten Seite zunichte gemacht. Roger Smith schaffte es damit jedoch, mich in seine Hölle mitzunehmen und mir ein Kapstadt zu zeigen, welches man sich im gut behüteten Deutschland kaum vorzustellen wagt.

 

Mein Resümee:

„Kap der Finsternis“ ist kein Buch zum Entspannen. Es ist für mich eine psychologische Studie zu Verbrechen und Hass, Armut und Drogenkonsum, Rassenbenachteiligung lange nach dem Ende der Apartheid. Großartig!