Pepys Road

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wal.li Avatar

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Einst keine reiche Gegend, in der die Häuser der Pepys Road, London, gebaut wurden, hat sie sich doch entwickelt und im Zeitalter der Immobilien- und anderen Blasen, können sich die Eigentümer als reich empfinden. Ganz verschiedene Menschen wohnen in der Pepys Road: Eine pakistanische Einwandererfamilie, eher am schlechteren Ende, Petunia, die ihren Garten liebt und sich mit ihren über 80 Jahren keinen Kopf über Werte macht, die Younts, Neureiche, die sich sehr viele Gedanken über Werte machen und in ihrer Dekadenz das Geld zum Fenster rausschmeißen. Und es gibt die Dienstleister, die die Rädchen am Rollen halten, Kindermädchen, Handwerker, Lieferanten. Lebhaft geht es zu in der Pepys Road. Doch was sollen dieses Postkarten, auf denen steht: Wir wollen, was ihr habt.

Eine interessante Idee, dachte ich, das Leben der Einwohner einer Straße in einer wohlhabenden Gegend kurz vor der Bankenkrise (2008). Was hätte man daraus machen können, aus der späteren Einsicht, was während dieser Zeit alles geschah. Natürlich wird ein Kaleidoskop des Lebens in London gezeigt. Einwanderer neben Alteingesessenen, Banker neben Künstlern - der Einfluss der Zeit auf jeden ganz unterschiedlich. Ich jedoch muss gestehen, ich habe selten ein Buch gelesen, in dem ein auf den ersten Blick interessantes Thema derart langweilig umgesetzt wurde. Teilweise musste ich mich zwingen weiterzulesen, war nahe an der Überlegung, ob Lesezeit nicht zu wertvoll ist für diesen Roman. Dabei hatte mir die Leseprobe gut gefallen. Mir ist nicht bekannt, wie andere Leser an Bücher herangehen, ich kann da nur für mich selbst reden und ich habe es gerne, wenn wenigstens einer der Protagonisten sympathisch beschrieben ist, so dass ich seinem oder ihrem Weg gerne folge. Nun hier war mir nur Petunia sympathisch und sie erkrankt an einem Hirntumor, man kann sich also vorstellen wie das enden wird. Alle anderen waren für mich nervige Typen, deren Schicksal für mich von keinerlei Interesse war, die mich gleichgültig ließen. Nein, da bleibe ich wirklich lieber bei meinen Krimis, auch wenn andere Leser das bestimmt ganz anders empfinden als ich.