Karfreitagsmord

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Dies ist der zweite Teil einer Reihe um die Hauptkommissare Jo Weber und Lutz Jäger. Da ich den ersten Band nicht gelesen habe, war ich skeptisch, ob ich in die Geschichte hineinfinde. Doch meine Sorge war unbegründet.

An einem schwülen heißen Apriltag werden Jo und Lutz zu einer Leiche auf einer Baustelle gerufen. Doch es handelt sich um einen Unfall mit ungeklärter Todesursache. Einige Meter weiter finden Baggerarbeiten statt, doch dort stößt man auf ein etwa hundert Jahre altes Skelett. Als ein greller Blitz die Baustelle trifft, findet sich Jo Ende des 19. Jahrhunderts wieder. Sie erwacht in einer pompösen Villa, die einmal ihrer Familie gehört hat. Jo stellt fest, dass sie nun in dem Körper ihrer eigenen Ururgroßmutter lebt, als diese eine unmündige 18jährige war und mit ihrer Großmutter sowie Onkel zusammenlebt. Jo ahnt, dass sie den Mord an dem gefundenen Skelett aufklären muss, um wieder ins 21. Jahrhundert zurückkehren zu können. Als sie auf dem Polizeirevier den Verlust ihrer Geldbörse melden will, um Näheres über den Mord zu erfahren, trifft sie auf Lutz Jäger, der auch durch die Zeit gereist ist und nun bei der preußischen Kriminalpolizei arbeitet. Die beiden beginnen gemeinsam mit ihren Nachforschungen und müssen feststellen, dass dieses nicht der einzige Mord an einer jungen Frau ist und kommen zu dem Schluss, dass sie einen Serienmörder jagen. Die bisher getöteten Frauen haben alle eine Gemeinsamkeit, sie haben alle ein körperliches Gebrechen.

Der Autorin ist es gut gelungen, einen Kriminalroman mit einem historischen Roman mittels einer Zeitreise zu verbinden und dies gewürzt mit einer Prise Humor. Das Buch liest sich leicht und flüssig. Neben der Geschichte erfährt man so nebenbei noch einiges über die damalige Zeit, die herrschenden Klassenschranken und der Antisemitismus. Gefallen hat mir auch das gezeichnete Frauenbild des 19. Jahrhunderts und die Probleme, die Jo Weber damit hat. Jo Weber und Lutz Jäger müssen mit sehr viel Einfallsreichtum ohne die heutige Technik auskommen. Selbst Akten zu lesen viel ihnen schwer, da in der Kaiserzeit Sütterlin geschrieben wurde. Wer einen leichten spannenden Kriminalroman ohne blutrünstige Details mit interessanter Historie lesen möchte, den kann ich diesen Zeitreisekrimi empfehlen.