Zeitreisekrimi mit Jo und Lutz

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gisel Avatar

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Kommissarin Jo Weber und ihr Kollege Lutz Jäger werden erneut in eine unfreiwillige Zeitreise versetzt, um einen Mord aufzuklären aus dem Ende des neunzehnten Jahrhunderts. Jo ist plötzlich die pubertierende Jugendliche aus gutem Hause, die aus dem Internat in die Ferien nach Hause kommt zu Großmutter und Onkel, denn ihre beiden Eltern sind verstorben. Lutz arbeitet als Polizist und ist mit den Ermittlungen zu den Morden befasst. Diesmal müssen sie einen eiskalten Frauenmörder aufdecken. Nach ihrem ersten Abenteuer im Mittelalter landet das Ermittlerduo nun in der Kaiserzeit. Erneut müssen sich beide in einer anderen Rolle zurechtfinden und das Beste daraus machen. Während sich Lutz damit arrangieren kann, tut Jo sich eher schwer.
Arme Jo! Da wird sie plötzlich erneut aus ihrer Zeit herausgerissen, muss unter widrigen Umständen und in einer eiskalten familiären Umgebung nach einem Mörder suchen, damit sie überhaupt wieder zurück kann in die Gegenwart. Dazu kommt noch, dass Lutz ein Verhältnis hatte in der Echtzeit mit einer Kollegin, und zwischen den beiden Ermittlern prickelt es, aber geklärt ist ihr Verhältnis nicht. Die Autorin lässt Jo keine Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln, Jo ist genauso schlecht gelaunt über die Aufgabe, die sich ihr stellt wie im ersten Band. Zudem ist mir nicht klar, ob sie eine 38jährige Erwachsene ist mit einigem an Lebenserfahrung wie in der Echtzeit oder eine pubertierende Jugendliche wie die Jo der Kaiserzeit, dies wechselt mal so, mal so, vermutlich wie es am besten in die Geschichte passt.
Statt sich gegen die Gesellschaft der Kaiserzeit zu stemmen und sie mit dem Wissen des 21. Jahrhunderts zu verändern, wünsche ich Jo mehr Neugier für die Umgebung, in der sie sich unvermittelt wieder findet, und bessere Laune. Damit kann sie ihre Aufgabe besser bewältigen und muss nicht so viel unnütze Energie verschwenden, dagegen zu sein. Dann bleibt auch noch die Frage, wie sich ihr „Dagegensein“ auf das Leben der Josepha an der Schwelle des zwanzigsten Jahrhunderts auswirkt, denn eigentlich hinterlässt sie ja sehr viel „verbrannte Erde“.
Die Idee zu dieser Buchreihe finde ich sehr gut, bin aber von der Umsetzung sehr enttäuscht. Jo ist in meinen Augen nicht glaubwürdig als Ermittlerin, die Morde und der Täter treten mir zu sehr in den Hintergrund. Auch baut sich die Handlung genau gleich auf wie im ersten Buch, nur eben in einer anderen Zeit mit anderen Personen, und ist somit ein Abklatsch des ersten Bandes.
Damit fällt für mich die Motivation auf eine Fortsetzung dieser Reihe komplett weg. Schade, hier hatte ich mir mehr versprochen.