Das Leben in Ostdeutschland vor und nach dem Mauerfall

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cybergirl Avatar

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Elise lebt seit 20 Jahren in Paris und führt eine Modeboutique.
Als sie einen anonymen Brief erhält und erfährt, dass ihrem Heimatort Peleroich, die Abrissbirne droht. Der Briefschreiber möchte sich mit ihr und den noch verbliebenen Bewohner treffen und eine Beichte ablegen. Er möchte die Wahrheit zu dem Unfalltod von Elises Vater wie zu dem Verschwinden von Jakob, einem Freund seit Kindertagen erzählen.
Ohne lange darüber nachzudenken reist Elise in ihren Heimatort an die mecklenburgische Ostseeküste.
In ihrem neuen Roman „Kastanienjahre“ erzählt uns Anja Baumheier wieder über das Leben in der DDR. Peleroich, ein kleines Dorf an der mecklenburgischen Ostseeküste ist ein fiktiver Ort, der für zahlreiche Orte in Ostdeutschland steht.
Es ist ein kleines Dorf wo jeder den anderen kennt. Der Leser begleitet die Bewohner durch die Jahre 1950 – 1996.
Ich lebe schon immer in Westdeutschland und habe auch keine Verwandten im Osten.
Somit ist es für mich interessant vom Leben in Ostdeutschland vor und nach dem Mauerfall zu lesen.
Die Geschichte geht über 3 Generationen. Die Großeltern von Elise, ihre Eltern und dann schließlich Elise selbst.
Ihre Schulzeit, die Ausbildung, das Berufsleben, die Geburt ihrer Tochter und die 2 Männer in ihrem Leben Henning und Jakob.
Das Leben könnte so schön sein in der Dorfgemeinschaft wären da nicht die Schwierigkeiten die das Leben in der DDR manchmal erschweren.
Willi, der Großvater von Elise und Konsumbetreiber steht stellvertretend für die Menschen die nicht alles hinnehmen. Als es für ihn immer schwerer wird Ware zu beschaffen schreckt er nicht davor zurück eine Eingabe zu machen.
Ludwig der Bürgermeister will den Ort zu einem sozialistischen Vorzeigeort machen. Selbst abends dreht er noch seine Runde und schaut ob alles so ist wie es sein soll. Er schwärzt diejenigen gnadenlos an die sich nicht an seine regeln halten.
Nasch dem Mauerfall rennt alles in den Westen, wo es alles gibt was das Herz begehrt. Die Läden in dem kleinen Ort können sich nicht mehr halten. Wie es dann so ist ziehen die jungen Leute weg und die Orte verwaisen.
Die Charaktere sind alle sehr authentisch und mir, bis auf Ludwig auch alle sympathisch.
Anja Baumheier hatte mich schon mit ihrem ersten Roman „Kranichland“ überzeugt und auch mit „Kastanienjahre“ hat die Autorin meinen Geschmack getroffen.