Dreiecksbeziehung im historischen Kontext

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lealein1906 Avatar

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„Kastanienjahre“ hat mir gut gefallen, aber es gab einen Kritikpunkt. Also gibt es für diese spannende Verknüpfung von einem Dorf in zwei Generationen vier Sterne.
In dem Buch geht es um das kleine mecklenburgische Dorf Peleroich. Dort ist Elise aufgewachsen, lebt aber seit 20 Jahren in ihrer Wahlheimat Paris. Doch nun soll das Dorf abgerissen werden und auf einmal prasseln alle Erinnerungen aus der Zeit in der DDR auf sie ein, vor allem die an Henning und Jakob, die beiden Lieben ihres Lebens. Da ist doch noch einiges aufzuarbeiten.
Mir hat es gut gefallen, wie die historische Zeit in der DDR am Beispiel dieses kleinen Dorfes geschildert wurde. Das spricht auch von einer sehr guten Recherchearbeit und alles wurde sehr authentisch beschrieben und herübergebracht.
Was mir vom Schreibstil her nicht so gefallen hat, sind die doch extrem offenen Kapitelenden. Ich verstehe, dass, wenn man die Geschichte von einem Dorf über viele Jahre hinweg erzählt, viele Dinge nur angerissen werden können. Aber zum Beispiel am Ende des Kapitels zu sagen, dass irgendwer im Krankenhaus liegt und dann im nächsten Kapitel erst einmal mit was anderem zu starten, um die vorherige Situation später in einem Nebensatz aufzulösen, mag ich nicht so. Und mal ist das okay, aber in dieser Geschichte ist es sehr oft vorgekommen. Sonst habe ich am Schreibstil nichts auszusetzen.
Die Figuren haben mir sehr gut gefallen, weil sie alle ihre Eigenheiten und ihre Geheimnisse haben. Es ist spannend, die Geschichte des Dorfes aus den verschiedenen Sichten mitzuerleben und es bleibt lange alles sehr geheimnisvoll.
So vergebe ich für dieses Buch sehr gute vier Sterne. Wer an historischen Büchern aus der DDR interessiert ist, liegt mit diesem Buch sicher nicht falsch.