Geschichtlich interessant, aber wenig spannend

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winterkind87 Avatar

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Das Cover und die Buchaufmachung sind wirklich sehr schön. So ein hochwertig gestaltetes Buch! Auch der Titel "Kastanienjahre" ist wirklich passend gewählt.

Die mittlerweile fast 60 Jahre alte Elise wird in Peleroich geboren. Dieser kleine Ort gehörte damals zur DDR. Sie wächst in ihrer Dorfgemeinde auf und lernt zwei Männer kennen, die in ihrem Leben eine besondere Rolle spielen. Die Autorin Anja Baumheier erzählt "Kastanienjahre" mit Hilfe von Zeitsprüngen, die einmal die Ereignisse zur heutigen Zeit als auch in der Vergangenheit zeigen. Wir Leser erleben so wie die Dorfbewohner die Gründung der DDR, den Mauerbau und auch die Nachwendezeit erleben. Jetzt in der Gegenwart, als das Dorf vor dem Abriss steht, finden sich nicht nur Elise, sondern auch andere Dorfbewohner dort wieder ein, um Geschehnisse aus der Vergangenheit aufzuarbeiten.

Kastanienjahre ist mein erstes Buch von Anja Baumheier und ich war sehr gespannt, denn über "Kranichland" hatte ich bisher viel positives gehört. So geschichtlich interessant nun dieses Buch ist, so wenig konnten mich die Figuren wirklich packen. Es sind sehr viele Charaktere in diesem Buch unterwegs und demnach einige unterschiedliche Namen, die mich häufig verwirrt haben. Vorne im Buch ist zwar ein Personenverzeichnis, aber es unterbricht doch den Lesefluss, wenn man ständig nochmal nachsehen muss wer denn nun wer war. Durch den Schreibstil, der manchmal etwas steif und distanziert wirkte, fühlte ich mich stets als entfernte Beobachterin, aber nicht als Teil der Geschichte. Das machte das Leseerlebnis zäh und mir fehlte schlussendlich die nötige Spannung. Da das Buch aber nicht sonderlich dick ist, kam ich schnell voran. Insgesamt war "Kastanienjahre" für mich eher mittelmäßig.