Besserer Originaltitel: "Cats and Daughters"

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waldmeisterin Avatar

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Wenn man den Titel und die Rückseite des Buches liest, geht man davon aus, dass es hauptsächlich die Geschichte eines Katers beschreibt. Dem ist nicht so - was man beim Lesen spätestens dann bemerkt, wenn besagter Kater erst nach 150 Seiten "die Bühne" betritt. Beim Lesen des Klappeninnentextes könnte man auf die Idee kommen, dass das Buch vorrangig von Helens Krebserkrankung handelt. Doch auch das ist weit gefehlt, denn diese wiederum ist nach besagten 150 Seiten eigentlich abgehandelt. Doch von was handelt diese Geschichte dann? Eigentlich kann man es noch nicht mal als Familiengeschichte sehen, denn eigentlich gibt es hier nur eine Hauptperson: Helens Tochter Lydia (und die Tatsache, dass ich diesen Namen nur zwei Wochen nach der Lektüre nachschlagen musste, sagt auch schon einiges aus). Die anderen Familienmitglieder agieren mehr oder weniger am Rande und Helen selbst steigert sich in ihre Angst, Lydia könnte in dem buddhistischen Kloster, in dem sie momentan zu sich selbst finden will, für immer bleiben wollen, hinein, dass man manchmal das Gefühl hat, sie tut dies nur, um die Seiten dieses Buches zu füllen. Insgesamt bin ich von der Geschichte enttäuscht gewesen - ich schätze, dass "Cleo" ein so großer Erfolg war, weil die Motivation eine gänzlich andere war (behaupte ich einfach mal): "Cleo" wurde geschrieben, um den Tod ihres Sohnes zu verarbeiten und wirkt deshalb authentisch. Hier hatte ich dauernd das Gefühl, die Autorin wollte um jeden Preis an diesen Erfolg anknüpfen und hat deshalb manches dramatisiert und anderes (vielleicht ihrer Gewohnheit als jahrzehntelange Kolumnistin folgend) ins Komische ziehend. Leider (für mich) mit mäßigem Erfolg :-(
Abschließend bleibt zu sagen, dass der englische Titel "Cats and Daughters" auf jeden Fall besser gepasst hätte, da eben wie schon erwähnt, keineswegs der Kater die Hauptperson ist, auch von Cleo wird hier noch oft erzählt und eben noch mehr von Lydia (und Katherine).