Melancholisch, liebevoll und lebensklug

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libby196 Avatar

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Die Leseprobe von "Katzen, die wir auf unserem Weg trafen" entfaltet auf zarte und eindringliche Weise eine Geschichte zwischen Alltäglichkeit und Weltuntergang. Schon die erste Szene – eine heruntergekommene, eigensinnige Katze, die sich einer Familie anschließt – wirkt wie ein stilles Symbol für Zuflucht und Hoffnung in unsicheren Zeiten. Die Sprache ist poetisch, oft lakonisch, aber gleichzeitig voller emotionaler Tiefe.

Im Zentrum stehen zwischenmenschliche Beziehungen: die Schwesternbindung zwischen Aisha und June, die komplizierte Mutter-Tochter-Dynamik, und die liebevolle, stille Nähe zwischen Aisha und Walter. Die Charaktere wirken glaubhaft, ihre Dialoge authentisch und feinfühlig. Trotz der düsteren Grundstimmung (eine nahende Apokalypse), wirkt der Text nie hoffnungslos. Vielmehr steckt in ihm eine ruhige Würde, die daran erinnert, wie bedeutungsvoll Nähe, Erinnerung und kleine Gesten sein können – selbst (oder gerade) angesichts des Endes.