Anders als erwartet

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Als ich Cover, Klappentext und Leseprobe gesehen habe, ging ich von einem Buch mit Roadtrip aus, der sentimentale Anteile hat - schließlich geht ja die Welt demnächst unter und alle müssen das wohl oder übel akzeptieren.

Die Handlung im Buch plätscherte dann aber tatsächlich eher so dahin. Die vielen Zeitsprünge, die zwar alle sehr logisch und übersichtlich angekündigt wurden, haben mich im Lesefluss aber eher verwirrt. Mehrmals wurden die gleichen Erlebnisse erneut geschildert, aber ohne nennenswerten Zuwachs von Informationen für den Leser, weswegen mir dieses Stilmittel eher überflüssig erschien.
Nun zum Weltuntergang - den ich als besondere Handlung erwartet hatte, eben weil es in diesem Buch so überhaupt nicht darum gehen sollte, ihn zu verhindern oder zu überleben, da es in den ersten Kapiteln direkt als unausweichliche Tatsache geschildert wurde, dass eben alles zu Ende geht. Dieser nahm einerseits genau richtig Raum ein (der Frust der Personen, die Schilderung über die anfängliche Reaktion und die jetzige Situation, in der die Handlung spielt), andererseits war ich aber fast enttäuscht, dass am Ende dann doch offen gelassen wurde, ob es vielleicht doch eine Chance auf Rettung gibt und was nun passiert. Warum dieses halb offene Ende?
Die zweite Haupthandlung, der Roadtrip mit der Suche nach der verschwundenen Schwester - auch dieser enttäuschte ein wenig, da er so wenig Raum in dem Buch einnahm. Ich war fast schon überrascht, als er so früh endete und es dann über mehrere Seiten hinweg eigentlich nur darum ging, dass nun eine Aussprache ansteht, diese aber nicht stattfindet.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass einige Ausdrücke in der Erstsprache der Charaktere (Malaiisch, nehme ich an) geschrieben waren, aber leider nirgends eine Übersetzung zu finden war. Ich hatte nach einem Wörterverzeichnis am Ende des Buches geschaut - leider Fehlanzeige. Nicht falsch verstehen, ich fand es SUPER, dass genau diese Ausdrücke vorkamen, das hat alles authentischer gemacht. Ich hätte nur gerne manchmal gewusst, was es heißt. Erst dachte ich, dass immer danach die deutsche Übersetzung steht, aber das hat irgendwie nicht ganz gepasst. Jedes Mal das Handy zücken und googlen, wollte ich aber auch ehrlich gesagt nicht.
Ach ja, und der Titel: Wo waren die Katzen, die wir auf dem Weg trafen? Es gibt EINE Katze, die ist von Anfang an da und hat ehrlich gesagt keine große Rolle. Ich konnte auch nichts anderes hineininterpretieren, denn auf dem Weg treffen sie auch niemandem anderen! Sehr enttäuschend und hier kann man nicht mal dem deutschen Verlag einen Vorwurf machen, denn der Originaltitel auf Englisch ist genauso.

An sich hat mir das Buch ganz gut gefallen, aber ich würde es nicht nochmal lesen. Ich hatte beim Lesen eher das Gefühl, ich lese eine Lektüre der 8. Klasse, die ich nach jedem Kapitel dann mit der Lektürehilfe und Leitfragen interpretieren soll. Dafür gab es auch wirklich schöne Momente und Fragen wie "Was ist wichtig im Leben?", "Was mache ich, wenn ich weiß, alles endet". Es war eine nette Lektüre nebenbei, denn lange hat es nicht gedauert - ich war nach ca 2 h durch und hatte zwischendurch Pause gemacht.