Das Grundprinzip ist bekannt

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Hat es Sinn, bei Band 3 in eine Reihe einzusteigen, von der nur einen der Vorgängerbände gelesen hat?

Mit “Keeper of the Lost Cities. Das Feuer“ schickt Shannon Messenger ihre magisch begabte Protagonistin Sophie und ihre Kameraden bereits ins dritte Schuljahr. Auch dieses Mal geht es wieder um magische Schulfächer an der Zauberschule Foxfire, übernatürliche Fähigkeiten, die Bedrohung der Elfen und Sophies Entführung: Wer steckte dahinter und warum wurde derjenige nicht gefasst? Warum soll sie sich mit Fintan treffen, weiß er mehr über Sophies Herkunft?

Das Buch ist ein Fantasy-Abenteuer für Jungen und Mädchen ab 10 Jahren, kann – mit Abstrichen – aber auch von Erwachsenen gelesen werden. Warum Abstriche für Erwachsene? Die Ähnlichkeiten mit Harry Potter liegen auf der Hand: Magisch begabte Kinder/Jugendliche gehen auf eine Schule, haben ihre Fähigkeiten noch bedingt im Griff, die Herkunft der Protagonistin ist nicht ganz klar, es gibt neben Fabelwesen, dunkle Mächte, die die Welt, in der die Geschichte spielt, bedrohen. Thematisiert werden neben Magie auch Freundschaft, Zusammenhalt, die Stärke(n) der Charaktere. Ein wesentlicher Unterschied zu Harry Potter ist, dass Sophie ein Mädchen ist und die sind ja immer noch „Mangelware“ in der Spannungsliteratur. Ein weiterer Unterschied ist der Umstand, dass Harry Potter erst später so duster wurde, wie „Keeper of the Lost Cities“ schon im 3. Band ist, aber das ist ja nicht tragisch (und lange nicht auf dem Niveau von Grimms Märchen). Abgemildert wird dieser Touch durch die sehr belastbaren Freundschaften, die Sophie hat. Vielleicht hat man es bei Harry Potter weniger gemerkt, weil er neu für das Genre war, was auf diese Reihe nicht zutrifft, aber das Rezept ist eben denkbar einfach: Größtmögliches Talent bedeutet eben auch eigentlich größtmögliche Verantwortung, doch so weit ist Sophie noch nicht (Teenager halt), also boxen ihre Freunde sie raus. Wer das schneller erkennt, Kinder/Jugendliche oder Erwachsene sei dahingestellt, aber man denkt sich im Stillen „Habe ich so oder ähnlich schon mal gelesen“. Ach ja, und man kommt auch ohne Kenntnis der Vorgängerbände noch rein – es wird schwieriger, aber das ließe sich ja nachholen. Dennoch halte ich die Lektüre für die angepeilte Zielgruppe für sinnvoll: Sie bekommen eine spannende, flott und gut lesbare wendungsreiche Geschichte erzählt mit einer Protagonistin bzw. Nebenfiguren, die zur Identifikation taugt. Gerade für Mädchen dürfte die weibliche Heldin das schlagende Argument für die Serie sein …