Etwas gemischte Gefühle

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mariaheid Avatar

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Beim bereits 6. Band von "Keeper of the Lost Cities" ist es fast schon wie ein Nachhausekommen, sobald man mit dem Lesen anfängt. Der Cliffhanger vom Vorgänger wurde gleich aufgegriffen, sodass es nahtlos mit Sophie und ihren Freunden weiter ging. Natürlich war ich sehr gespannt, wie es mit dem Wiedersehen mit ihrer Schwester laufen würde und wie sie sich letztendlich auf die Suche nach ihren Eltern machten.

Die Freunde, nun alle wieder vereint, bekamen durch Ro etwas Verstärkung, die mir gleich richtig sympathisch war und die offensichtlich auch in Zukunft mit von der Partie sein wird. Auf jeden Fall schon mal ein Plus. Ebenso spaßig war das Miteinander zwischen Sophie und Keefe, was mich ziemlich oft schmunzeln ließ. Aber auch die Einblicke, dass in Keefe mehr steckte, als nur der Spaßmacher, gefielen mir sehr gut. Allgemein war es durchweg positiv, dass die vielen Nebencharaktere immer wichtigere Rollen übernahmen, sich die Aufgaben verteilten und nicht Sophie immer diejenige war, die alles meisterte.

Gewohnt war auch der Schreibstil, das Erzähltempo, Spannung und Plot Twists. Sehr locker, direkt, verspielt und, man kann es nicht leugnen, doch noch immer recht kindlich. Dadurch ist das Heranwachsen der Kinder, obwohl sie zwischenzeitlich älter geworden und offensichtlich nun eindeutig Teenager sind, nicht wirklich spürbar und ich vermisste allgemein eine gewisse Weiterentwicklung. Trotzdem war "Die Flut" auf jeden Fall ein durchaus spannendes und spaßiges Buch und dass diese Reihe eine große Fangemeinde hat, ist absolut nachvollziehbar.

Wieso aber diesmal nur 3 Sterne? Nun, dies möchte ich gerne unter einzelnen Stichpunkten verdeutlichen:

- Seit Band 1 bekommen wir die Besonderheiten der Elfenwelt immer wieder auf's Neue erklärt. Es ist positiv, wenn manches nochmal vom Vorgängerband aufgegriffen wird für den Fall, dass man etwas vergessen hat. Aber Grundlegendes in jedem einzelnen Band nochmals groß und breit zu erklären, wird auf Dauer ermüdend. Das bläht das Buch unnötig auf, bremst das Geschehen und die Ereignisse aus und kann auf Dauer durchaus nerven.

- Die Opulenz geht immer mehr ins Unermessliche. Bei allem. Das Geglitzer und Gefunkel ist nicht mal das Problem. Auch gewisse Dimensionen von manchen Dingen/Orten. Es ist ok, vereinzelt und gezielt, selbst wenn man selber nicht unbedingt der Typ dafür ist. Aber die Ausmaße werden immer extremer und dadurch immer unglaubwürdiger weil absolut alles übergroß, überluxuriös und völlig über-alles ist.

- Manches war ein wenig zu chaotisch, willkürlich, sprunghaft oder zu schnell bzw. oberflächlich abgehandelt. Nur ein Beispiel: Es ging wieder mit der Schule los und innerhalb ganz weniger Seiten war man schon kurz vor den Abschlussprüfungen und schwupps war auch schon der Abschluss da. Und das bei einem 730 Seiten dicken Buch? Wie lange gingen den alle zur Schule? Wie lange dauerte dieses Schuljahr? Man bekam mal was von Wochen zu lesen, aber gefühlt waren es nur ein paar Tage. Das Schuljahr fing an und nach ein paar Seiten war es schon wieder vorbei. Und ein gewisses Zeitgefühl vermisste ich schon beim vorherigen Band.

Das mal nur ganz grob. Für Kinder sind diese Kritikpunkte nicht relevant. Da geht es um den Lesespaß und die Spannung. Bei Teenagern wird es evtl. durch den recht jung gebliebenen Schreibstil schon ein wenig schwieriger, weil ich da stellenweise durchaus etwas mehr Anspruch sehe und Teenager sich von den Kindern schon langsam etwas abheben möchten. Alles was "drüber" ist kann auch weiter Spaß damit haben. Locker zu lesen, eine nette Abwechslung mit vielen Ideen, charmanten Charakteren und natürlich will man irgendwann wissen, wie die gesamte Geschichte mal enden wird.