Weiter in Richtung großem Showdown

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mariaheid Avatar

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In gewohnter Manier ging es mit Sophie, Fitz, Keefe und ihren Freunden weiter. Es ist bereits der siebte Band der Reihe und der Kampf gegen die Neverseen spitzte sich weiter zu. Wie es der Titel schon verriet, sollte es kämpferischer werden, denn Sophie hatte genug davon, immer nur das Opfer zu sein und sich nicht ausreichend wehren zu können. Verdeutlicht wurde dies mit einer angriffslustigen Sophie auf dem Cover, die offensichtlich eine Wurfstern von sich schleuderte.

Sie begriff recht bald, dass sich nun definitiv etwas ändern musste. Denn wenn sich nichts änderte, würden sie alle immer die Opfer bleiben und schließlich gegen die Neverseen verlieren. Allerdings wurden Sophie und Fitz erst mal ziemlich übel ausgeknockt, sodass sie abseits allen Geschehens etliche Wochen miteinander verbrachten und sehr viel Zeit zum Reden hatten. Und so verbrachte man, nach einem actiongeladenen Anfang, sehr viele Seiten in Dialogen, Gedankengängen, Untersuchungen, Selbstzweifeln, Dialogen, Dialogen und nochmals Dialogen.

Nein, es war nicht wirklich langweilig. Es war durchaus interessant, wie die ganzen Charaktere miteinander agierten, wie sie sich entwickelten und ich war absolut neugierig, wohin die Geschichte diesmal führen würde. Ganz besonders mochte ich, wie sich Keefe entwickelte. Seine Rücksichtnahme, Mitdenken, Sophie den Freiraum zu geben, selber zu entscheiden - da steckte, trotz seiner Albernheiten, viel Reife dahinter. Auch ein paar weitere Charaktere, wie z.B. Ro, sorgten für eine willkommene, häufig auch für eine amüsante, Abwechslung. Fokus war jedoch, was zwischen Sophie und Fitz geschah und es wurde Zeit, dass hier endlich ein wenig Bewegung kam. Außerdem bekam man eine neue Seite von Fitz zu sehen und ich bin gespannt, wo dies hinführen und wie Sophie auf Dauer damit umgehen wird.

Natürlich wurde es auch abenteuerlich. Es gab ein paar Schwierigkeiten zu bewältigen und turbulent wurde es auch um Silveny, denn sie sollte ja in absehbarer Zeit Mama werden. Wie erwartet kam es hier zu Komplikationen. Da Sophie die einzige war, die sie kontaktieren konnte, eilte sie entsprechend zur Hilfe. Und hier wurde es ganz besonders deutlich, worunter die Reihe bei diesem Buch ein wenig vermehrt litt: trotz der wahrlich notwendigen Eile, hatten alle Anwesenden viel Zeit für ewig lange Dialoge und Diskussionen. Sicherlich sollte dies für viele Erklärungen und Spannung sorgen. Letztendlich wurden dadurch einige Szenen unnötig in die Länge gezogen und die Dringlichkeit der Situation verlor an Schwung.

Gerne hätte ich mehr über Sophies Freunde gelesen, die ja ein wesentlicher Teil des Teams im Kampf gegen die Neverseen sind. Ihre Erlebnisse und Training wurden zwar immer wieder erwähnt und bei manchen bekam man kleinere Einblicke. Ein richtiger Bezug dazu wurde jedoch nicht aufgebaut. Dabei wäre auch ihre Entwicklung absolut interessant gewesen. Dafür kamen ein paar neue Charaktere anderer Spezies hinzu und ich hoffe, dass dies noch ein wenig mehr ausgebaut wird.

Was den Schreibstil angeht, war es wie gewohnt, flüssig zu lesen und ich kam gut voran. Allerdings wurde immer deutlicher, dass, trotz der über 800 Seiten, die Reihe eher zu den Kinder- als Jugendbüchern gehört. Die Charaktere waren zwar eindeutig im Teenageralter, aber irgendwie blieb alles immer recht kindlich. Ja, bei manchen von ihnen, z.B. Tam, Linh, Biana oder Wylie, hatte man schon das Gefühl, dass sie sich dem Alter entsprechend benahmen. Aber das Buch an sich behielt den Touch für eine etwas jüngere Zielgruppe gedacht zu sein, als Teenager.

Dementsprechend bin ich, in Bezug auf meine bisherige Begeisterung für die Reihe, ein wenig hin und her gerissen. Vom Stil her eher ein Kinderbuch, das durchaus Spaß machen kann. Eine Sophie, die viel Verantwortung trägt, immer bemüht ist, das Richtige zu tun und gerecht zu sein, aber trotzdem auch weiterhin wahnsinnig naiv ist und oft sehr an sich zweifelt. Positiv ist auf jeden Fall, dass ihre überdurchschnittlichen Fähigkeiten nicht mehr so im Mittelpunkt stehen und sie die Aufgaben nur mit den Fähigkeiten ihrer Freunde und Verbündeten bewältigen kann. Auffällig dabei ist allerdings, wenn neue Fähigkeiten manifestiert werden oder neue Verbündete hinzu kommen, immer ausgerechnet diese eine wesentliche Rolle zur Lösung bei aufkommenden Schwierigkeiten bekommen.

Wie gesagt, vom Umfang ist "Der Angriff" ein Jugendbuch. Was Inhalt und Schreibstil angeht eher ein Kinderbuch. Für mich bisher (leider) der schwächste Band dieser Reihe, obwohl auf der einen Seite zwar manches etwas genauer erläutert, dabei aber gleichzeitig ziemlich in die Länge gezogen wurde. Letztendlich kam die Geschichte insgesamt, trotz des großen Buchumfangs, nicht sehr voran. Wer besonderes Interesse an der Dreiecksbeziehung zwischen Sophie, Fitz und Keefe interessiert ist, wird hierin ausgiebig darin schwelgen dürfen. Ansonsten ist es eher als Übergang zum nächsten Buch zu sehen, wo es endlich zu ein paar Klarheiten zwischen Sophitz kam. Somit bin ich gespannt, wie es im nächsten Band weitergeht und wie das gesamte Rätsel um das Vermächtnis der Vackers aufgelöst wird.