Ach... wie schön und trotzdem traurig

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yaya Avatar

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Als ich das erste Mal das Cover sah und die Inhaltsangabe las, erinnerte es mich sogleich an "Ein Mann namens Ove" und der Eindruck trügte nicht und lud zum Lesen ein.
Walter arbeitet als Postbote und führt ein bescheidenes Leben als Einsiedler und scheinbarer Stoffel, losgelöst von seiner Familie. Sein Beruf ist alles, was er hat. Nach seiner Versetzung ist Ben, ein kleiner Nachbarsjunge der einzige Lichtblick in seinem Leben und offenbart seine weiche Seite, denn das Verhältnis zu seiner Familie ist schwierig.
Warum dem so ist, erfährt man nach und nach und stelllt fest, wie machtlos man manchmal ist und wie sich das Leben innerhalb von Sekunden komplett verändern kann.
Diese Machtlosigkeit, diese Hilflosigkeit, diese Melancholik spiegelt sich immer wieder in den Zeilen und dem Schreibstil wider. Wobei es immer wieder kleine Hoffnungsschimmer gibt und man zwischen Enttäuschung und Hoffnung hin- und herschwankt.
Ich habe lange kein Buch mehr gelesen, was ich so verschlungen habe und wo ich mich im Wechselbad der Gefühle befand. Hoffen und Bangen nach einem guten Ende. Dieses ist auch der Punkt, der mich etwas enttäuscht hat. Es war so eine wunderbare Geschichte, wobei ich das Ende einerseits versöhnlich, andererseits aber auch enttäuschend fand. Allerdings nicht so, dass ich es nicht uneingeschränkt weiterempfehlen würde, denn es war für mich ein Lesevergnügen der besonderen Art, was den Personen und vor allem dem erstklassigem Schreibstil geschuldet ist.