das ende rettet dieses buch...ein fulminantes ende

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
blätterwald Avatar

Von

„Mein Gott Walter“ bekommt in diesem Roman einen neuen und anderen Sinn. Der Postbote Walter wird zu Gott. Und was erst wie ein Roman a la „Ein Mann namens Ove“ beginnt, dann sehr seicht und nach Feelgood aussieht, endet dann doch famos.
Izquierdo schafft es auch in diesem Roman, den Leser sehr schnell mitzunehmen. Obwohl ich finde, dass seine Figuren zum Teil eher blass daherkommen. Sie sind oft nur Platzhalter, aber dennoch auch wichtig für die ganze Geschichte. Man wird auch bei diesem Roman in einen Sog gezogen, eingehüllt und dann sieht man oftmals die kleinen Schwächen dieses Romans nicht. Wie schon eingangs erwähnt, teilt sich dieser Roman für mich in drei Teile. Und im zweiten Drittel hatte ich dann tatsächlich das Gefühl, dieses Buch nicht bis zum Ende lesen zu wollen. Und dabei steckt doch so vieles mehr in diesem Roman über einen Briefzusteller, der am Anfang als Unsympath dargestellt wird. Nur langsam mit den Rückblenden erfährt man wirklich mehr über den Protagonisten und sein Leben. Diese Blenden sind für den Roman immens wichtig.
Die nächste Ebene ist die „Beziehung Gott zu Ben“. Das drohte oftmals zu belanglos zu werden. Der Autor ist oft haarscharf am Kitsch vorbeigeschrammt und hier kam oft der Punkt, an dem es zu beliebig zu werden drohte. Der kleine Ben konnte einem nur leidtun und jemand wie Walter konnte ihm nur helfen wollen. Das das nicht immer so funktioniert hat, steht auf einem anderen Blatt.
Es ist keine große Literatur, die man hier zu lesen bekommt. Aber jede Menge Stoff zum Nachdenken. Der Autor hält uns allen einen großen Spiegel vors Gesicht und er deckt die Schwächen der heutigen Zeit und des Menschen im Allgemeinen gnadenlos auf. Ich hätte mit dem Ende nicht gerechnet und aber gerade dieses Ende hat das Buch in meinen Augen gerettet. Da gibt es so viele Sprichwörter, die einem sofort einfallen.
Der letzte Satz wirkt, und wie er das tut. Man kann das Buch nicht einfach so weglegen und am liebsten möchte man gerade die Familie von Walter nehmen und wer weiß was mit ihnen anstellen. Dieser Roman ist auf alle Fälle mehr als nur gute Unterhaltung, auch wenn das Tiefgründige sehr gut versteckt wurde. Dieser Roman ist mehr als lesenswert.