Doch ein guter Mann?

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nick22 Avatar

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Cover:
Mich hat das Cover schon angesprochen, als ich es gesehen hatte gerade in Verbindung mit dem Titel. Man sieht einen älteren Herren mit einigen um ihn herum flatternden Briefen.

Zum Inhalt:
Walter ist Postbote, er erledigt seit Jahren seine Aufgabe gewissenhaft, kommt aber auch sehr stoisch und unsympathisch rüber. Nach einer Auseinandersetzung mit einem Kunden wird er in die Christkindfiliale nach Engelskirchen versetzt. Dort soll er die Wunschzettel der Kinder bearbeiten. Ein Brief sticht ihm ins Auge. Der Brief des kleinen Ben. Walter merkt gleich, dass hinter Bens Wunsch mehr steckt und dieser Hilfe braucht. Also spielt Walter Gott und schreibt dem Jungen zurück.
Nach und nach findet man auch immer mehr über Walter und seine Vergangenheit heraus.

Meine Meinung:
Am Anfang des Buches lernt man Walter als kauzigen, alten und unsympathischen Postboten kennen. Doch schnell zeigt sich bei der Fehde mit dem Kunden, dass Walter doch auch den Schalk im Nacken hat und in seiner Art und Weise ganz witzig und schlagfertig sein kann.
Da hatte die Hauptfigur schon meine Sympathie gewonnen.
Im Laufe des Buches erfährt man immer mehr von seiner Familie, seiner Jugendzeit und welche Wirrungen es gab.
Es lief nicht alles nach Plan und war nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen, was ihn vielleicht nach außen hin hat verbittert werden lassen.
Aber tief im Inneren merkt man, dass er einen weichen Kern hat und oft auch zeigt, wie warmherzig er sein kann.

Allein die Korrespondenz mit dem kleinen Jungen Ben ist sehr herzlich, obwohl auch da nicht alles so läuft, wie Walter es ursprünglich gedacht hat.
Aber die Briefe und nachher auch die E-Mail-Korrespondenz untereinander sind toll. Ein schönes Stilmittel um das Buch ein wenig aufzulockern und dem Ganzen Leichtigkeit zu geben.
Man war sich klar, dass nicht alles so verläuft, wie man das vielleicht im Kopf sich ausgemalt hatte, aber allein die vielen Wendungen, die es gerade Richtung Ende des Buches nochmal gibt, haben es zu etwas ganz besonderem gemacht. Meine Sympathie Walter gegenüber ist immer mehr gewachsen und es wurde mit der Zeit klar, dass Walters Leben hier im Vordergrund steht und nicht wie ich erst dachte, der Kontakt zwischen Walter und Ben.

Fazit:
Das Buch hat mir sehr gut gefallen und hatte viele Facetten. Es war humorvoll, ernst und bewegend. Zusätzlich hat es auch nachdenklich gemacht. Man kann den Menschen eben immer nur vor den Kopf schauen. Eine klare Leseempfehlung meinerseits.