Ein wunderbares Buch

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mike nelson Avatar

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Man ahnt es schon fast, liest man den Titel von Andreas Izquierdos neuem Roman "Kein guter Mann" - das ist nur die Oberflächenbeschreibung einer komplexen Figur, in der sich dem Leser spätestens am Ende der Geschichte 'ein guter Mann' offenbart. Und wer das eine oder andere Werk des Autors kennt wird wissen, dass die knapp 400 Seiten nicht nur eine hochemotionale Geschichte enthält, sondern auch eine Botschaft an die Lesenden, nämlich den Menschen immer auch auf dem Hintergrund seiner Lebensgeschichte zu betrachten, weil das nämlich hilft, sein aktuelles Verhalten zu verstehen und einordnen zu können. So ahnt man schon auf den ersten Seiten, dass der gealterte Postbote Walter nicht einfach nur ein unangenehmer Zeitgenosse ist, sondern dass irgendwann in dessen Leben irgendetwas dazu geführt hat, ihn so werden zu lassen: Von den meisten ungeliebt und wegen seines unangemessenen Verhaltens gegenüber 'Kunden' vom Postverteiler in der vorweihnachtlichen Zeit strafversetzt nach Engelskirchen, wo Walter die dort eintreffenden Briefe ans Christkind beantworten soll. Nach anfänglichem Unmut entsteht für Walter genau dort eine Aufgabe, die sein Leben verändern wird - Walter beginnt einen Briefwechsel mit dem Jungen Ben, der nicht ans Christkind geschrieben hat sondern dessen Briefe stets beginnen mit "Lieber Gott..." - was wiederum Walter anspricht, der sich in seinen Antwortschreiben unvermittelt in der Rolle von Gott sieht. Und schnell ist Walter klar, dass er Ben helfen muss. Wir erfahren dann auch Walters eigene Geschichte und verstehen nach und nach immer mehr die Hintergründe seines Soseins... und wie vielleicht das Schicksal (oder auch Gott) ihn mit Ben zusammengebracht hat, damit er eine alte Schuld begleichen kann und zumindest für sich selbst Frieden findet. Ein hochemotionales und keinesfalls kitschiges Buch für die Vorweihnachtszeit!