Nicht immer ist es so wie es scheint.

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tupperschlumpf Avatar

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Walter ist seit 45 Jahren Briefträger aus Leidenschaft. Aber auch ein verbitterter älterer Mann. Als er von einem anderen Rentner angegangen wurde, entwickelte sich das zu einer Feindschaft und die beiden machten sich das Leben gegenseitig schwer.
Ben ist 10 Jahre alt und wünscht sich zu Weihnachten keine Spielsachen, sondern einen Klempner.

Das Buch ist angenehm zu lesen und ich konnte mir alles sehr gut vorstellen. Walter war mir sympathisch und ich empfand seine Miesepetrigkeit eigentlich nicht negativ. Ich konnte seine Beweggründe nachvollziehen. Ich hatte eher das Gefühl, dass sich seine Mitmenschen nicht mit seiner Geradlinigkeit abfinden konnten. Er befolgte die Regeln und achtete darauf, dass Andere das auch taten.

Nach seiner Versetzung in den Innendienst musste er Briefe beantworten, die ans Christkind geschrieben wurden - kein guter Job für jemanden, der mit Kindern nichts anzufangen weiß. Aber als ihn der Brief von Ben erreichte, hat ihn das berührt und er begann einen Briefwechsel mit dem 10-jährigen.

Je mehr ich über Walter erfahren hatte, desto mehr mochte ich ihn. Er war ein einsamer Mann, dem das Schicksal übel mitgespielt hatte und der sich durch seine Kauzigkeit einfach nur schützen wollte. Und dessen Hilflosigkeit ihn scheinbar mürbe machte. Ob es um seine Tochter ging oder um Ben spielte keine Rolle - ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass er das Herz am rechten Fleck hat.

Das Buch lässt sich einfach und schnell lesen - die Seiten flogen nur so dahin. Das Ende war sehr traurig und es hat mir nicht gefallen, dass die Wahrheit nicht öffentlich wurde. Das Buch hat mich sehr berührt, ich habe es weinend aus der Hand gelegt. Aber dass Titel und Klappentext meiner Meinung nach nicht zum Buch passt, finde ich sehr schade.