Kein Entkommen – Wenn die See zum Gefängnis wird

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besueandamy Avatar

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Christina Pertls "Kein Land in Sicht" entführt uns in einen düsteren Albtraum auf hoher See, wo jede Welle ein neues Rätsel birgt und das vermeintliche Paradies zur Hölle mutiert. Die subtile Beklemmung breitet sich wie der Nebel auf der unendlichen Wasserfläche aus, während die Protagonistin, Stephanie, von Gedächtnislücken geplagt und von Panikattacken heimgesucht, versucht, einen klaren Gedanken zu fassen. Aber was tun, wenn selbst die Realität zerfließt und alle vermeintlich vertrauten Anhaltspunkte plötzlich bedeutungslos erscheinen?

Pertl webt eine dichte Atmosphäre, die nicht nur durch die klaustrophobischen Schiffskorridore, sondern auch durch Stephanies verzweifelte Suche nach ihrem wahren Ich verstärkt wird. Diese Reise ist nicht nur eine Flucht vor der äußeren Bedrohung, sondern auch vor den inneren Dämonen, die ihr hartnäckig folgen.

Der Roman besticht durch seine eindringliche, fast hypnotische Erzählweise, die subtil die Abgründe menschlicher Angst und Verwirrung auslotet. Wer hier einen klassischen Thriller erwartet, wird überrascht sein: Es ist vielmehr ein intensiver psychologischer Krimi, der mit verstörender Kraft unter die Haut geht. Ein packendes Werk, das lange nachklingt und den Leser tief ins Ungewisse tauchen lässt – bis auch der letzte Funken Hoffnung zu erlöschen droht.