Die Zauberelfe auf dem Weg zurück ins Leben

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dreamworx Avatar

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Die knapp 30-jährige Anna Maria Elisabeth Rogner ist eine hübsche junge Frau, die in Graz lebt und in einer Bank arbeitet. Sie leidet nach einem Schicksalsschlag vor einigen Jahren unter Angststörungen. Diese äußern sich in alle möglichen Formen: Flugangst, Angst vor Nähe, Angst vorm Alleinsein, Angst vor allem. Die Angst lähmt sie, ein normales Leben zu führen, tägliche Panikattacken gehören für sie zum Alltag. Als sie wieder einmal ihre alte Oma besucht, trifft sie dort auf den Sportler Matts Larsen, einen jungen sympathischen und attraktiven Mann, mit dem sie aber kaum drei Worte wechselt, denn Anna hat aufgrund ihrer Vorgeschichte den Männern abgeschworen. Doch die Begegnung mit Matts hat mehr Eindruck auf sie gemacht, als sie zugeben will. Als dieser dann auch noch bei ihr vor der Haustüre steht und ihr ein Briefchen mit einer Sonnenblume auf die Fußmatte legt, ist Anna sowohl überrascht als auch neugierig. Sie lässt sich auf ein erstes Treffen mit Matts ein, das für Anna überraschend fröhlich und unbeschwert verläuft bis auf eine kleine Panikattacke, doch Matts ist verständnisvoll und weiß, wie er dem begegnen muss. Doch Anna entschließt sich nach zwei Treffen, Matts nicht mehr zu treffen. Zu groß ist ihre Angst, dass sie verletzt werden könnte. Aber Matts bleibt hartnäckig. Er gibt Anna eine Woche, in der sie jeden Tag eine neue Aufgabe erfüllen und gegen ihre Angst kämpfen muss. Ob sich Anna darauf einlässt und ob es ihr gelingt, über ihren eigenen Schatten zu springen, um endlich wieder am Leben teilzuhaben?
Marlies Zeblinger hat mit ihrem Roman „Keine Angst, es ist nur Liebe“ einen sehr schönen Debütroman vorgelegt, in dem die Autorin in Eigentherapie die Geschichte erzählt. Der Schreibstil ist aus der Sichtweise von Anna in der Ich-Form gehalten und ist zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig, da es sich im ersten Moment eher wie ein Tagebuch liest. Doch bald schon ist man von Annas Gefühls- und Gedankenwelt so gefangen, dass man einfach weiter lesen muss. Man erlebt ihre Höhen und Tiefen, sieht Anna regelrecht vor sich, wie sie auf dem Boden in ihrer Wohnung sitzt und ihr die Tränen aus den Augen strömen. Anna ist eigentlich ein sehr sympathischer Charakter, die sich ganz gut selbst einzuschätzen weiß, allerdings wirkt sie manchmal naiv und viel jünger als knapp 30. Sie igelt sich ein, bis auf ihre Familie und ihre Freundin Sue kommt kaum einer an sie heran. Umso mehr ist man überrascht, wie schnell sie Matts vertraut, dann doch wieder nicht. Ihre eigene Gefühlswelt ist ihr nicht geheuer, sie ist durch ihr eigenes Schicksal so verunsichert und in ihrer Selbstwahrnehmung gestört, dass sie sich für unscheinbar und scheinbar auch nicht liebenswert hält. Matts hat selbst einen Schicksalsschlag hinter sich, vielleicht hat er deshalb ein besonderes Empfinden für andere Menschen und bemerkt die kleinen Dinge wie zitternde Hände oder schnelleres Atmen. Auf jeden Fall ist Matts wie ein Ritter in goldener Rüstung, ein Mann, wie ihn sich wohl jede Frau erträumen dürfte. Er ist aufmerksam, einfühlsam, ideenreich und liebevoll, dabei geduldig und herzallerliebst. Zu schön, um wahr zu sein, vielleicht ist es auch dieser Gedanke, der Anna Angst macht. Das Buch ist sehr emotional und gefühlsbetont, teilweise fast wie ein Märchen, teilweise aber auch sehr authentisch, für diese Liebesgeschichte passt es sehr schön.
Einzig zum Ende wird es etwas langatmig, dafür kommt der Schluss mit einem Knall, wo man sich etwas mehr Ausführlichkeit gewünscht hätte. Dafür gibt es einen kleinen Abzug.
Ein sehr gelungenes Debüt, das auf eigene Art und Weise auf Menschen und ihre Angstzustände aufmerksam macht. Vertrauen ist die Basis für alles und ohne Vertrauen geht nichts. Für alle Liebhaber von schönen Liebesgeschichten gibt es hier eine Leseempfehlung.