Absolut gelungenes Debut, das eben doch eine gute Geschichte ist!

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justm. Avatar

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Man möchte meinen "Keine gute Geschichte" hätte den falschen Titel, denn dieses Buch ist vieles, allen voran aber eben doch eine verdammt gute Geschichte:

Als Aufhänger wählt Lisa Roy für ihr Debut das Verschwinden zweier junger Mädchen in Essen.
Beide aus einem Viertel der Ruhrgebietsstadt, das man wohl als Problemviertel bezeichnen könnte und aus dem Protagonistin Arielle schon vor Jahren geflohen ist, mit dem Vorsatz nie wieder dorthin zurückkehren zu wollen.
Ein Anruf bezüglich ihrer noch immer dort lebenden Großmutter und eine ohnehin schon vorhandene persönliche Krise bringen sie, und damit auch uns Leser, also dorthin zurück.

All das klingt, wenn man mal von den verschwundenen Mädchen absieht, vielleicht nicht sonderlich spannend und eher wie eine Milieu-Studie.
Und irgendwie ist es das auch. Aber dieses Buch ist eben noch viel mehr: ein bißchen Krimi, ein bißchen Liebesgeschichte, ein bißchen Charakterstudie, ein bißchen mehr Familiendrama und insgesamt eben doch eine richtig gute Geschichte!

All das in ungeschönten Worten und teilweise hingerotzt wirkenden Sätzen, die aber einfach "passen" und gar nicht anders hätten sein können. Nur so, wirkt die Geschichte echt und ungekünstelt und läßt den bunten Strauß an agierenden Figuren nicht zu Karikaturen werden.

Ein Buch, das einen schnell in seinen Bann zieht und es schafft die ersten drei Kapitel (insgesamt sind es fünf), allesamt mit einem Cliffhanger zu beenden, die einen beinahe schon zwingen weiterzulesen.
Die 240 Seiten sind dann auch wirklich schnell gelesen und irgendwie wünscht man sich Arielle noch ein wenig länger begleiten zu können, obwohl oder vielleicht gerade weil ihr Leben absolut "keine gute Geschichte" für sie ist - aber eben doch eine tolle Geschichte beim Lesen abgibt!