Beeindruckend gut erzählt

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bea20 Avatar

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„Keine gute Geschichte“ ist eine Geschichte, die man nicht so schnell vergisst. Die Buchthemen sind schwer, - das Aufwachsen und Leben in sozialen Brennpunkten mit Armut, Drogenkonsum und Perspektivlosigkeit, zwei vermisste kleine Mädchen, das auch noch nach vierundzwanzig Jahren nicht geklärte spurlose Verschwinden der Mutter der Ich-Erzählerin, daraus folgende Traumata, Depressionen und Klinikaufenthalt. Der Erzählton der Hauptfigur Arielle Freytag ist dabei aber nicht nur grau, schwer und kummerbeladen, sondern teilweise so farbenfroh und erfrischend anders wie die bunten Buchstaben auf dem grauen Buchcover. Sämtliche Figuren im Buch sind lebensecht gezeichnet, wirken nicht vorgeführt, sondern sprechen die für das Ruhrgebiet so typische ehrliche, direkte und etwas schnodderige Sprache mit viel trockenem Humor, Selbstironie und nicht immer gleich zu erkennender Herzlichkeit.

Ich habe lange kein Buch mehr gelesen, das mich so angesprochen, gefesselt und berührt hat. Entsetzen, Bestürzung, Mitgefühl, leichtes Schmunzeln und lautes Lachen wechselten sich bei der Lektüre des sehr lesenswerten und nachhallenden Buches ab. Ich wünsche dem beeindruckenden Debütroman von Lisa Roy viele Leser und freue mich schon heute auf ihr nächstes Werk.