Eine gut erzählte Geschichte

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lenex Avatar

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Arielle ist Anfang 30, Social Media Managerin und lebt in Düsseldorf. Sie hat den sozialen Aufstieg geschafft und dem Essener Stadtteil Katernberg, in dem sie aufgewachsen ist, den Rücken gekehrt. Trotzdem geht es Arielle nicht gut. Sie leidet an einer starken Depression und ist erst vor kurzem nach einem mehrwöchigen Aufenthalt aus der Psychiatrie entlassen worden. Als sie einen Anruf aus Katernberg enthält, sieht sie das als Zeichen und kehrt an den Ort ihrer Kindheit zurück. Dort trifft sie unter anderem auf ihre Großmutter Varuna, zu der sie ein ambivalentes Verhältnis hat. Noch dazu werden seit Kurzem zwei junge Mädchen aus der Nachbarschaft plötzlich spurlos vermisst - genau wie Arielles Mutter vor 24 Jahren.

Zugegeben, ich habe ein bisschen gebraucht, bis ich drin war - aber dann war ich komplett involviert. Dieses Buch hat mich sehr beeindruckt. Es ist düster, traurig und bedrückend, dann wieder hoffnungsvoll, rührend und witzig.
Arielle ist erstmal keine besonders sympathische Protagonistin, aber umso faszinierender. Ihre Vielschichtigkeit wird im Laufe der Geschichte immer deutlicher. Immer wieder gibt es Rückblicke in Arielles Vergangenheit und die Lesenden lernen sie und ihre Beweggründe besser kennen. Die Darstellung ihrer Depression und die tiefen Einblicke in ihre Psyche fand ich dabei sehr treffend und authentisch. Im Laufe der Zeit macht Arielle eine interessante Entwicklung durch.
Spannend ist auch die Story um die verschwundenen Mädchen und Arielles Mutter, die mit Krimi-Elementen aufwartet. Bonus: Die vielen 90er-Referenzen und die Einblicke in Arielles Bullshit-Job.

„Keine gute Geschichte” ist eine dichte und mitreissende Erzählung, die wichtige Themen wie mentale Gesundheit, Herkunft, Identität behandelt und die mich am Ende fast zu Tränen gerührt hat. Eine große Empfehlung.