Rau und zynisch

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Die Protagonistin aus "Keine gute Geschichte", Arielle, kommt aus dem armen Stadtteil Essen Katernberg. Jetzt lebt sie allerdings als Social-Media-Managerin in Düsseldorf. Der Gegensatz könnte nicht größer sein. Und genau das ist auch ihr Ziel, selbst als das Schicksal sie zurück an den Ort ihrer Kindheit führt. Ihr großes Thema ist die Abgrenzung zu den Menschen in Katernberg, vor allem zu denen, die niemals weggezogen sind. Sie hält sich für etwas besseres und begegnet alten Bekannten mit Überheblichkeit.

Doch Arielle hadert vor allem mit ihrer eigenen Kindheit. All ihre Gedanken im Roman sind an ihre verschwundene Mutter adressiert. Das wirkt oft traurig, gibt Arielle aber die Bestätigung: "Ich hatte eine Mutter.". Arielle ist tough und zynisch. Die Sprache des Romans ist oft rau. Arielle ist zwar nicht in jeder Situation sympathisch aber immer interessant.

Ein total aktueller Roman, der den Ton der Zeit trifft und mit einer gelungenen Kulisse abseits von Berlin auskommt.