Sozialstudie

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gabriele 60 Avatar

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„Nicht zu wissen, was passiert ist, ist schlimmer als jede Wahrheit ...“ (Seite 65)

Arielle, in Düsseldorf beheimatete Social-Media-Mangerin, wird zurückgerufen nach Katernberg, den im Norden von Essen gelegenen Stadtteil, in dem sie aufgewachsen ist. Ihre Großmutter war gefallen und sie sollte ein wenig nach ihr schauen.

Wir lernen Arielle kennen, nachdem sie gerade aus der Psychiatrie entlassen wurde. Sie ist voller Sehnsucht nach ihrer Mutter Rita, die mit 24 Jahren spurlos verschwand. Damals war Arielle noch klein und fühlte sich nie von der einzigen Verwandten, ihrer Großmutter, geliebt.

„Es war schnell gegangen, bis meine Welt wieder auf diesen Block und umliegenden Straßen zusammengeschrumpft war. Düsseldorf schien weit weg, ein anderer Planet zu sein ...“ (Seite 196)

Dies ist ein schockierendes Buch in einer schönen Hülle. Das haptische Cover mit dem bunten Titel verkündet schon die Vielfalt der Empfindungen, die beim Lesen entstehen. Wir landen in einer Umgebung, in der man sich nicht unbedingt wohlfühlt. Auch die Ausdrucksweise und das Verhalten der Protagonistin lässt sehr zu wünschen übrig. Doch es lohnt sich durchzuhalten und über die Jugendsprache und die Anglizismen hinweg zu lesen.

Je weiter ich in diesem Buch kam, desto besser konnte ich mich in Arielles Depression hineindenken. Auch wenn ich bei weitem nicht alles nachvollziehen konnte, bekam ich doch einen guten Einblick in den sozialen Brennpunkt, in den uns die Autorin in ihrem Debüt mitnimmt.