Biographischer Roman

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Das Cover mit dem dreckigverschmierten Lümmel, der nur so vor Lebensfreude strotzt, verbunden mit dem Namen des Schauspielers Michael Brandner machen Lust aufs Lesen.

Zunächst beschrebt er seine frühe Kindheit und wie er aus seinem warmherzigen bayrischen Zuhause von der leiblichen Mutter herausgerissen und in den Pott verfrachtet wird, für den sich die geltungssüchtige Mutter doch nur schämt, so wie auch für ihren Mann und ihren Sohn, der nicht die von ihr erhoffte Schullaufbahn einschlägt.

Die beschriebene Kindheit und Lebensumstände gleicht Millionen anderer Nachkriegskindern. Spannend wird es erst, als der autobiographisch angelehnte Roman vom unsteten Leben des Protagonisten berichtet: Drogen, Alkohol, Frauen. Er rutscht in alle Jobs rein, Freundschaften und Wohngemeinschaften ergeben sich von alleine, er ist ein absoluter Glückspilz und übersteht auch schwere Krankheiten und Unfälle fast unbeschadet. Mir persönlich ist das alles zu glatt und oberflächlich. Von Schwierigkeiten, Einsamkeit, Traurigkeit, Geldmangel ist hier nie die Rede - das hätte dem Roman wesentlich mehr Tiefe verliehen. Sprachlich hat man das Gefühl, als würde man einem Mann seinen Erzählungen zuhören. Das gefällt mir sehr gut, weil es aus diesem Grund leicht und schnell zu lesen ist. Wer dieser Generation angehört und/oder gerne Biographien liest, liegt mit diesem Buch richtig. Drei gute Sterne und eine Leseempfehlung von mir.