Diese unbeschwerten Jahre

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Der kleine Paul ist keine vier Jahre alt, als seine Mutter auftaucht und ihn aus Bayern, wo er bei Tante und Onkel wohnt, mit nach Dortmund nimmt, in den Ruhrpott. Der Schock darüber wird abgemildert durch den neuen Papa, der Paul wie einen eigenen Sohn annimmt und großzieht. An seiner Seite ist es leichter, die Mutter zu ertragen, die Zeit ihres Lebens damit hadert, keine bessere Stellung in der Gesellschaft zu haben. Der kleine Paul wird groß, zieht in die Welt hinaus und von seinen Abenteuern handelt diese Geschichte.

Und nun ist es da, mein monatliches Highlight. Der Schauspieler Michael Brandner hat diesen autobiografischen
Roman geschrieben und mich mit der fast wahren Geschichte des beliebten Schauspielers aus „Hubert ohne Staller“, wie es so schön in den Medien heißt, wunderbar unterhalten. Der fiktive Paul (und vielleicht echte Michael) ist als Kind ein pfiffiges und kluges Kerlchen, das absolut liebenswert rüberkommt, der erwachsene Paul ist einer, den jeder gern zum Kumpel hätte und jede Frau zum Mann. Letzteres ist dabei gar nicht so einfach, denn genauso, wie Paul sich bei seinem Beruf nicht festlegen will und kann, geht es ihm mit den Frauen. Die Auswahl ist groß, das Leben ist schön, warum sollte man sich da langfristig binden, so ist seine Devise. Dies erzählt er so ehrlich, überzeugend und dermaßen amüsant, dass man ihm deswegen einfach nicht böse sein kann.

Ein turbulentes Leben, aufregende Zeiten, Freundschaften, die kamen und gingen (manche dauern noch an), ein Hunger nach Leben und gelebter Spaß. Die Lebenserinnerungen in Romanform haben mich sofort in ihren Bann gezogen und ich hätte ewig weiterlesen können. Ich habe gelacht, war gerührt und entsetzt, habe geschmunzelt, selten geweint, war erstaunt, entgeistert und manchmal perplex. Unterhaltsam und humorvoll hat Michael Brandner durch sein Alter Ego Paul mein Herz berührt und mir unvergleichliche Lesestunden beschert. Danke. Von mir gibt es dafür fünf Sterne mit Sternchen und eine Leseempfehlung.