Ein Tausendsassa erzählt aus seinem Leben - beste Leseunterhaltung!

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bea20 Avatar

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Der als Schauspieler bekannte Michael Brandner ist ein echter Tausendsassa und schafft mit seinem Roman “Kerl aus Koks“ eine sehr unterhaltsame Erzählung mit autobiografischen Elementen. So treuherzig und schelmisch der kleine Junge auf dem Buchcover blickt, so lebensfroh und heiter-optimistisch geht auch die Hauptfigur Paul Brenner durch sein nicht immer unfallfreies Leben. Aufgewachsen als glückliches Pflegekind in einer bayerischen Dorfidylle, wird Paul im Alter von vier Jahren von seiner leiblichen Mutter nach Dortmund geholt. Die Mutter ist streng und meist unnahbar, der Stiefvater dagegen entpuppt sich als herzlicher, humorvoller Mann, mit dem Paul schnell seine Liebe für Fußball, Eis und eine entspannte Lebenseinstellung teilt. Die Jahre in der Bergarbeitersiedlung in Dortmund sind geprägt von wenig Geld, bescheidenen Wohnverhältnissen, aber auch von vielen Freundschaften und der dem Ruhrpott so nachgesagten rauen Herzlichkeit. Obwohl die Mutter ehrgeizige Pläne für das Schul- und Berufsleben ihres Sohnes hat, lässt der sich dagegen treiben und genießt sein Leben und die Liebe. Vielleicht weil er gerade so entspannt und gelassen lebt, nimmt er manche Chance wahr und erlebt in beruflicher und privater Hinsicht viele Abenteuer und unerwartete Erfolge.

Es macht großen Spaß, die Hauptfigur Paul Brenner vom Jahr 1951 an bis heute zu begleiten. Auf 335 sehr kurzweiligen Seiten begibt sich der Leser auf eine Zeitreise durch Deutschland und spürt die Leichtigkeit, die Lebensfreude und den Humor des Menschenfreunds nahezu in jeder Zeile. Dabei ist die Hauptfigur überhaupt nicht oberflächlich oder lethargisch, sondern durchaus lebensklug und mutig. Gerade die Mischung zwischen Lebensfreude, Abenteuerlust, leiser Melancholie und dem Wissen, was im Leben wirklich zählt, haben mir sehr gut gefallen. Fazit: große Leseempfehlung!