Für Brandner-Fans: Brenners Reise zum persönlichen Glück

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Michael Brandner mag ich als Schauspieler sehr gerne. Deshalb habe ich mit Vorfreude seinen ersten Gehversuch als Autor erwartet.
Leider ist das Buch keine echte Autobiographie, die ich in Anbetracht seines bewegten Lebens gerne gelesen hätte, sondern enthält lediglich autobiografische Anleihen. Aber man nimmt, was man kriegen kann. ;-)
Wie etliche andere Rezensenten darauf kommen, dass es sich hierbei um eine Milieustudie des Ruhrpotts handeln würde, ist mir schleierhaft. Vermutlich haben diejenigen nur die ersten 50 Seiten gelesen. Brandner stellt in seinem Nachwort sogar selbst klar, dass er dafür gar nicht der Richtige wäre.
Das Nachwort und das diesem vorangestellte Gedicht "Meer" sind im Übrigen die Inhalte, die mir am besten gefallen.
Der Roman selbst startet in der Kindheit eines Jungen der Nachkriegszeit, begleitet diesen durch seine Sturm und Drang-Jahre über viele Stationen, Freundschaften sowie berufliche, Lebens- und Liebschaftsexperimente hinweg und endet mit etwa dem 40. Lebensjahr, in dem er als nun erwachsener Mann sein persönliches Glück findet. Die Schauplätze sind dabei vielfältig, mitnichten nur der Pott.
Die Geschichte startet und endet sehr mitreißend und ist in diesen jeweils etwa 100 Seiten am stärksten. Vielleicht weil sich die Handlung in beiden Fällen primär um die Familie spinnt.
Der Mittelteil mit vielen Reisen, ist über 100 Seiten hinweg eher schwach. Auch ich musste mich hier durchbeißen, um das Buch nicht wegzulegen.
Was bleibt am Ende im Gedächtnis?
Brandner probiert - wie sein Alter Ego Brenner - immer gerne neue Professionen aus, hier ist es die Schriftstellerei. Vielleicht ist das jedoch nicht sein stärkstes Talent, zumindest was Romane angeht. Eine echte Autobiografie, im Stile des kernigen, ehrlichen Nachworts, hätte mir hingegen vermutlich sehr viel besser gefallen.
Fazit:
Für Brandner-Fans empfehlenswert, für alle anderen eher nicht.