Was leicht geht, ist richtig

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krani Avatar

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Für den kleinen Paul beginnt das Abenteuer des Lebens in Bayern auf dem Lande. Hier wird gegessen, gelärmt und gelacht. Paul ist glücklich. Eines Tages wird der Vierjährige von seiner Mutter abgeholt und sie fahren nach Dortmund. Der Papa, den Paul nun bekommt, ist Bergarbeiter. Sie leben in einer kleinen Wohnung. Die Familie ist groß, die Mutter nicht so recht zufrieden, aber der Vater liebt ihn. Paul wird auch hier glücklich, „im Pott“. Macken, so entdeckt er, machen Menschen schön.
Er ist nur dem Alter nach erwachsen, als er eine Lehre als Bauzeichner beginnt und später zum Wehrdienst eingezogen wird. Er lebt in WGs, Kommunen und besetzten Häusern. Er spielt Theater, macht Musik, restauriert alte Möbel, kommt mehrere Male beinahe ums Leben und hat zahllose Freundschaften und Liebesbeziehungen. Alles, was leicht geht, so entdeckt er, ist richtig.

Das ist so charmant beschrieben, dass man sich beim Lesen wünscht, die Kindheit Pauls möge nie enden. Der Stil ist angenehm zu lesen und die schrägen Typen, die Paul trifft, werden liebevoll und wertschätzend dargestellt.
Insgesamt ergibt sich ein Porträt der Nachkriegszeit in der Bundesrepublik aus der Sicht eines unsteten, unpolitischen und kreativen Menschen, der aus kleinen Verhältnissen kommt. Pauls Geschichte vermischt sich in den späteren Erwachsenenjahren mit der Biografie des Autors: Michael Brandner ist heute ein bekannter Fernsehschauspieler. Dem Buch tut das nicht gut, denn man weiß nicht so recht, ob man nun eine Autobiografie oder eine fiktive Geschichte vor sich hat. Doch der kleine Paul, der so leicht zu begeistern ist, ist – mitsamt dem Coverfoto – ein ganz besonderes Highlight.