Zwischen Freiheit und Gesellschaft

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Michael Brandner war mir bislang selbstverständlich aus dem Fernsehen ein Begriff. In seinem Roman erzählt er von Paul, der von seiner Mutter aus Bayern zu seinem Stiefvater nach Dortmund gebracht wird und dort seine Kindheit und Jugend verbringt. Der Roman spielt ab der Nachkriegszeit und den damit verbundenen Entbehrungen und Schwierigkeiten der Zeit.

Paul erlebt auf seinem Weg zum gestandenen Mann viele Abenteuer, in denen häufig Frauen eine Rolle spielen. Gleichzeitig tut er sich sehr schwer damit, reifer und älter zu werden und die damit einhergehenden gesellschaftlichen Erwartungen von sich zu weisen. So lebt er beispielsweise in seinen Zwanzigern und Dreißigern noch gerne in Wohngemeinschaften. Fortan tut er sich schwer damit, sesshaft zu werden oder sich festzulegen. Paul braucht stets seine Freiheit. Dieses Hin und Her zwischen Freiheit und der Erfüllung gesellschaftlicher Erwartungen war vor allem in der Mitte des Buches eine spannende Phase bei der Lektüre.

Die Charaktere, vor allem Paul, erscheinen mir während des gesamten Romans als sehr realistisch und sympathisch. Seine Familiengeschichte ist streckenweise ein wenig langweilig, aber spätestens ab der Zeit des Wehrdienstes war das Buch vor allem amüsant geschrieben.

Das Buch ist ein Stück Zeitgeschichte, denn Paul erlebt die Dinge im typischen Stil seiner Zeit. Dabei ist er teilweise rebellisch und gegen das System gerichtet. Am Ende findet er nach vielen Schwierigkeit noch das große Glück.

Zum Schluss bleibt für den Leser die Frage, inwiefern hier autobiografische Erlebnisse von Michael Brandner verarbeitet wurden. Von meiner Seite gibt es nach anfänglichen Schwierigkeiten eine klare Leseempfehlung!